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Mit Tuarag durch die Sahara
Reisende in der Wüste

Exerzitien statt Sightseeing: Wolfgang Büscher beschreibt Leben und Landschaft in einer fremden Welt.
von Michael Schrom vom 01.07.2025
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Reiseliteratur. Wolfgang Büschers Reisereportagen zeichnen sich durch Kargheit aus. Da gibt es keine malerischen Gassen, da rauschen keine Wellen, da versinkt keine Sonne im Meer. Stattdessen geht ein Mann los, oft in der Nacht, schweigsam, immer allein. Sehenswürdigkeiten interessieren ihn nicht, Ausflugtipps ebenso wenig. An ihre Stelle treten innere Monologe über Geschichte, Religion und Philosophie, gepaart mit genauer Beobachtung und einer hohen Sensibilität für die Umgebung. Büschers Texte sind Reiseexerzitien, die allen, die im Geiste mitgehen, einiges abverlangen, auch wenn man das Buch im Sessel liest.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 13/2025 vom 04.07.2025, Seite 55
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Diesem Prinzip folgt auch »Der Weg. Eine Reise durch die Sahara« – allerdings mit einem Unterschied: Büscher reist diesmal nicht allein zu Fuß, sondern ist auf ortskundige Tuareg angewiesen, die den Europäer kreuz und quer durch die algerische Wüste kutschieren. Die wortkarge Reisegesellschaft korrespondiert vortrefflich mit der kargen Landschaft. Umso mehr kommen Rituale und Lebensgewohnheiten in den Blick. Koloniale Übergriffe und Verletzungen der Vergangenheit finden ihren Platz im Erzählfluss ebenso wie melancholische Schilderungen von Traditionsabbrüchen. Respekt vor der Fremdheit des Fremden durchweht das Buch. Deshalb ist es wohl kein Zufall, dass »Der Weg« in der Einsiedelei von Charles de Foucauld (1858-1916) endet, jenem französischen Offizierssohn aus reichem Haus, der, vom islamischen Kulturraum angezogen, als katholischer Eremit auf einem Hochplateau ein Leben in Askese und Solidarität führte. Auch ihm kommt Büscher nahe, ohne ihn zu erklären oder zu verzwecken.

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