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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 6/2017
Der Inhalt:

Karfreitag: Darf der Staat Stille einfordern?

von Johanna Haberer, Armin Grunwald vom 30.03.2017
In zwei Wochen ist Karfreitag. Mit diesem Feiertag erinnern Christen an Jesu Tod am Kreuz. Der Staat verlangt, darauf Rücksicht zu nehmen und verbietet etwa öffentliche Tanzveranstaltungen. Darf er das? Gegner dieser Regelung protestieren jedes Jahr aufs Neue dagegen. Was ist angemessen am Karfreitag? Ein Pro und Contra
Am Karfreitag gilt das Stillegebot auch außerhalb von Kirchen, öffentliche Tanzveranstaltungen etwa sind verboten. (Foto: epd/Schulze)
Am Karfreitag gilt das Stillegebot auch außerhalb von Kirchen, öffentliche Tanzveranstaltungen etwa sind verboten. (Foto: epd/Schulze)
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Armin Grunwald: »Nein! Kein Tag der Stille für alle!«

»Seit Jahren kommt es an Karfreitagen zu Protesten. Vor Kirchen finden Kundgebungen statt, die das Recht auf Vergnügen an diesem Tag für alle reklamieren, denen der Tod Christi ziemlich egal ist. Ihr Argument ist, dass in einem säkularen Staat die Gefühle einer Religionsgemeinschaft nicht zur Maxime allgemeiner Verhaltensregeln werden dürften.

Da wird deutlich, wie unterschiedlich Menschen in der pluralistischen Gesellschaft sind. Karfreitag ist nicht einfach ein normaler gesetzlicher Feiertag, also arbeitsfrei. Es gelten bestimmte Regeln. Die entstammen seinem christlichen Sinn. Am Gedenktag des Kreuzestodes Christi sind öffentliche Vergnügungsveranstaltungen untersagt. Staatliche Vorschrift macht diesen Tag

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LAX 14.04.2017:
Eigentlich wird ja nicht die Abschaffung der Stillen Feiertage gefordert, sondern die Abschaffung des damit einhergehenden Tanzverbotes (!), womit diese Tage - für jeden der das möchte - zu einem "normalen" Feiertag werden (d.h. man hat frei und kann trotzdem abends ausgehen, es gibt Musik, Tanz etc.). Das wäre auch richtig, da wir zwar Religionsfreiheit haben (richtig so!), jedoch keine Religion bevorzugen sollten bzw. Atheisten benachteiligen sollten! Wir sollten langsam von einem Schein-Säkularen zu einem echten säkularen Staat werden, wie es meiner Meinung nach auch das Grundgesetz (finde es falsch es Verfassung zu nennen, da das Volk nie darüber abgestimmt hat!) vorsieht!

M. Wolf 06.04.2017:
Es ist nachvollziehbar, dass Herr Grunwald die Alternative zu einem stillen Karfreitag nicht in einem freien Spaß-Tag, sondern in einem normalen Werktag sieht. Denn der Karfreitag ist traditionell ein Feiertag und "still" nur wegen seines christlichen Hintergrundes. Verflüchtigt sich dieser mehr und mehr, kann in der Tat gefragt werden, ob der Karfreitag nicht seine Existenzberechtigung als staatlicher Feiertag verloren hat.
Frau Haberer meint, es gehe an Karfreitag mit dem Tod Christi zugleich auch um die Erinnerung an alle unschuldigen Opfer von Unrecht und Gewalt. Das klingt gut, entfernt sich aber ein Stück weit von der christlichen Begründung des Feiertages und verändert damit seinen Charakter. Die genuin christliche Prägung des Karfreitages beginnt zu verschwimmen. Das muss man sehen. Auch Humanisten, Agnostiker und Atheisten könnten wohl einen Gedenktag für die Opfer von Unrecht und Gewalt akzeptieren.
Dennoch: Vielleicht zeigt dieser Ansatz in die richtige Richtung.

St. Peter 04.04.2017:
Bei Frau Haberer geht ja so ziemlich alles durcheinander. Die Feiertage sollen weder angegriffen werden, noch ist das christliche Kirchenjahr der Blutkreislauf der Kultur. Geht's noch?
Und dann gibt es noch Vergleiche mit der Sowjetunion, die den siebten Schöpfungstag abgeschafft hat. Der Höhepunkt der Ignoranz ist dann noch die Behauptung, dass Christen UND Bürger am Buß- und Bettag Gott für Frieden und Wohlstand danken würden ... Kirchenrepublik Deutschland.
Also, reißt die Bässe ordentlich auf am Karfreitag!

Bernd Herbert 04.04.2017:
Zitat: "Sie richten sich nicht dagegen, dass er ein gesetzlicher Feiertag ist. Ihr Problem ist, dass an diesem Tag nicht alles erlaubt ist. Für Ostermontage oder Christi Himmelfahrt, die frei von Regeln und freizeitorientiert sind, sind solche Proteste nicht bekannt. Das ist aber scheinheilig und verlogen: Denn die Alternative zu einem gesetzlich für still erklärten Karfreitag ist nicht ein freier Tag mit Spaß für alle, sondern ein Werktag in Büro oder Firma."

Diese Schlussfolgerung ist unverständlich? Warum sollte die Alternative nicht einfach ein arbeitsfreier Tag sein?

user unknown 03.04.2017:
Sicher, dröhnende Discobässe die über die ganze Stadt schallen - wer kennt es nicht? Jeden Samstag abend dröhnen die Discobässe durch Stadt und Land! Gut - man muss 10 Euro Eintritt zahlen um in den schallgeschützten Discoraum reinzukommen. Steht man vor der Disco hört man nur die affigen Kirchenglocken.

Elvenpath 03.04.2017:
Im Prinzip darf der Staat einen stillen Tag verordnen.
Allerdings nicht zugunsten einer bestimmten Personengruppe, in diesem Falle die Christen.

Vielleicht wäre es sinnvoll, Karfreitag abzuschaffen und den 21. März (Tag- und Nachtgleiche) als Beginn der hellen Jahreszeit still zu feiern,

Ketzer 03.04.2017:
"Christlich-abendländische" Kultur hin oder her - dass wir 2017 noch Feiertage begehen, die sich auf Delusionen von Bronzezeitmenschen gründen, ist erschreckend. Wenn man Erhebung will, dann kann man etwas allg. gültiges, moralisch/ethisch zweifelsfreies zur Grundlage eines Feiertags erheben, zB humanistische Ideale, die vermutl. auch von Christen geteilt werden. Dass genau das NICHT goutiert wird, zeigt doch, worum es den Kirchen eigentlich geht.

Paul Haverkamp 02.04.2017, 15:42 Uhr:
Wenn den Kirchen in Europa die Kräfte versagen, das zum depositum fidei gehörende Glaubensgut, dessen man sich in besonderer Weise an den Doppelfeiertagen erinnert, den Gläubigen auf eine Weise zu vermitteln, dass diese die Sinnhaftigkeit dieser Botschaft als Angebot zur Lebensgestaltung betrachten, so ist es nur logisch und konsequent, dass ein Aufrechterhalten dieser Feiertage zur Disposition gestellt wird.

Wenn sich immer mehr Gläubige sich bei der Übersetzung christlichen Glaubensgutes allein gelassen fühlen und Kirchvertreter sich standhaft weigern, ihrer Kirche ein Ankommen im Hier und Heute zu ermöglichen, so sollte der Staat seine beschützende Hand lösen und die Kirchen und deren Gläubige auffordern, auch ohne staatliche Patronage ihren Glauben und ihre Rituale zu leben.

Dann wird sich zeigen, wie tief verwurzelt der Glaube sich im christlich-jüdischen Abendland noch darstellt und wir alle lernen, zwischen Sonntagspredigten und Alltagsrealität zu unterscheiden.