Blonde Bestien, sadistische Hexen

Breitbeinig steht die Frau da. Die weiße Bluse mit der Hakenkreuz-Armbinde ist so weit geöffnet, dass der pralle Busen fast ganz herausquillt. Die Beine stecken in Uniformhosen, die Füße in Reiterstiefeln und die Hände in schwarzen Handschuhen. Unter der Uniformmütze fällt langes, blondes Haar.
So fantasierten kanadische Filmemacher eine KZ-Kommandantin. »Ilsa, She wolf of the SS« kam 1975 in die Kinos. Dieser Gewaltporno durfte weder in der Bundesrepublik noch in der DDR gezeigt werden, wohl aber in der Schweiz. Dort lief eine gekürzte Version unter dem Titel »Die Hündin von Liebeslager 7«.
Die KZ-Auseherinnen wohnten in schmucken Häuschen mit Scheibengardinen
Das Werbeplakat zu diesem Film ist in einer neuen Dauerausstellung zu sehen, die sich dem Alltag der KZ-Aufseherinnen widmet – und dem Bild, das nach 1945 von ihnen gezeichnet wurde. Sie befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück, 91 Kilometer nördlich von Berlin. Die Schau wurde in einem der schmucken Häuschen eingerichtet, in denen die Frauen damals lebten, während sie im KZ ihren Dienst taten. Ein paar Meter von der Haustür entfernt litten die Häftlinge. Drinnen, hinter den Scheibengardinen, ging es gemütlich zu. Den Aufseherinnen standen ein Badezimmer und bürgerliches Mobiliar zur Verfügung, sie wurden stattlich entlohnt. Zeitgenössische Fotos zeigen die Frauen meist gut gelaunt mit ihren Hunden, ihren Kindern oder auf Betriebsausflügen.
Das KZ bot beruflichen Aufstieg
Gedenkstättenleiterin Andrea Genest sieht ihre Aufgabe vor allem darin, das Andenken der Opfer zu pflegen. In Ravensbrück waren 120 000 Frauen u

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