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500 Jahre Bauernkrieg
Von der Freiheit eines Bauernmenschen

Als die Bauern vor 500 Jahren frei sein wollten, bekam es Martin Luther mit der Angst zu tun und erfand den deutschen Untertan.
von Christoph Fleischmann vom 21.03.2025
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»Geschlagen ziehen wir nach Haus«: Bauernkriegsdenkmal in Nußdorf von Peter Brauchle nach einem Entwurf von Albrecht Dürer (Foto: Wikipedia/Bodoklecksel (GNU Free Documentation License)
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Da sah es so aus, als wollten die Frösche den Storch fressen. So notierte es der zeitgenössische Chronist Johannes Kessler, als er über die Anfänge des Bauernkrieges in Schwaben schrieb: 30 000 bewaffnete Bauern hatten sich da angeblich auf freiem Feld versammelt. Die Gesandten des Schwäbischen Bundes, einer Vereinigung von Grundherren, »zogen die Zügel an«, wie Kessler notiert, und versuchten, angesichts der imposanten Streitmacht die aufständischen Bauern zu beruhigen und verwiesen sie mit ihren Beschwerden an das Reichskammergericht. Die aber hatten mit den Gerichten der Herren keine guten Erfahrungen gemacht. Ihr Verhandlungsführer, der Handwerker Huldrich Schmid, meinte deswegen, die Bauern verlangten nach dem »göttlichen Recht«, das »jedem Stand zuspricht, was ihm gebührt zu tun und zu lassen«. Die Herren versucht

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Martin Frey 18.04.2025:
Christoph Fleischmanns Ausführungen werden dem Ansinnen Martin Luthers wohl nicht einmal im Ansatz gerecht. Es ging dem Reformator um eine gründliche Erneuerung seiner damaligen römisch-katholischen Kirche. Diese im Licht des Evangeliums zu befreien von weltlichen Macht- und Finanzinteressen war sein Kernanliegen. Seine Programmschrift »Von der Freiheit eines Christenmenschen« von 1520 konnte eigentlich nicht missverstanden werden, da sie Freiheit in doppeltem Sinne beschrieb als Freiheit von allen kirchlichen Zwängen in Glaubensdingen und als Freiheit zum Dienst in allen sonstigen Belangen. Bereits in seiner Schrift »Eine treue Vermahnung an alle Christen, sich zu hüten vor Aufruhr und Empörung« von 1522 macht er seine Haltung hierzu unverkennbar klar: »Ich halte und will’s allezeit halten mit der Seite, die Aufruhr erleidet, wie unrecht ihre Sache auch sein mag, und will wider die Seite sein, die Aufruhr macht, wie recht ihre Sache auch immer sei, weil Aufruhr nicht kann ohne unschuldiges Blut und Schaden geschehen.« Den Aufstand unter Berufung auf das Evangelium konnte Luther zuallererst um des Evangeliums willen nicht gutheißen. Dessen Verbreitung sollte unter keinen Umständen durch Gewalt und Blutvergießen geschehen, wie ihm dies seine altgläubigen Antipoden ja oft genug unterstellten und damit sein Ansinnen zu diskreditieren suchten.

Eckart Grulke 18.04.2025:
Luther hatte sein reformatorisches Ziel, sich von Papst und Kaiser zu emanzipieren, aber er war auch Realist. Er wusste, dass er nicht im luftleeren Raum agiert und dass er, wenn er nicht nur Papst und Kaiser, sondern auch Fürsten und Großgrundbesitzer gegen sich hat, mit seiner reformatorischen Idee genauso wenig Chancen hat wie Johannes Huss, der in Böhmen bereits 100 Jahre vor ihm einen reformatorischen Vorstoß gewagt hatte und im Feuertod sein Ende fand. Luther suchte und fand den Schutz bei Kurfürst Friedrich dem Weisen, der ihn nach dem Reichstag in Worms auf die Wartburg »entführen« ließ und unter dessen Fittichen sich seine Idee ausbreiten und entwickeln konnte. Friedrich der Weise hatte ebenfalls das Interesse, sich von Papst und Kaiser zu emanzipieren, und dadurch bot sich eine Koalition zwischen Luther und Friedrich an. Sicher, dazu waren Kompromisse nötig, vielleicht auch mancher faule Kompromiss, wie die Abgrenzung zu den Forderungen der Bauern, aber nur so verhinderte Luther, dass seine Idee gleich wieder erstickt wurde. Und nur so konnten aus diesem bereiteten Boden heraus dann später Demokratie, Freiheit und Menschenwürde erwachsen.

Diethard Dahm 18.04.2025:
Auf so etwas hatte ich im Lutherjahr 2017 schon gewartet. Meines Erachtens ist es zur angemessenen Einschätzung von Luther notwendig, dass erkannt wird: Die berühmte Schrift »Von der Freiheit eines Christenmenschen« beruht auf einem abstrakten Freiheitsverständnis und verachtet die reale menschliche Lebensfülle. Die Freiheit zu konkretisieren, wie es im Ansatz die Bauernbewegung 1525 tat, Freiheit also als lebensrelevantes menschliches Ziel zu verstehen, hat Luther nicht erfasst. Damit ist er mehr Jünger Platons als Jünger Jesu. Die Verachtung der konkreten Lebensrealität hatte Attraktion für Intellektuelle zu allen Zeiten und zieht sich durch die gesamte Kirchengeschichte. Vielen Dank für die Bewusstmachung.

Thomas Bartsch-Hauschild 03.04.2025, 11:27 Uhr:
Der Bauerkrieg wird 100 Jahre alt, ein Kampf um die Freiheit ohne Bevormundung von Adel und Kirche.
Auch im Jahre 2025 ist der Landwirt in der Ernärungskette - vom Großhandel bis zu Aldi+ Lidl+ Edeka und den Subventionen durch die EU- Zahlungen
immer noch kein gutes und sicheres Einkommen- für die ganze Familie und die Hofnachfolge ist ungewiss.

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