Stillstand
In unsere schnelllebige Zeit,
in unsere leistungsorientierte Gesellschaft
ist er plötzlich hereingebrochen –
der Stillstand.
Ein kleiner Virus hat ihn bewirkt.
Der Virus ist gefährlich,
er kann Menschen sehr krank machen
oder sogar ihr Leben fordern.
Darum haben die Politiker reagiert,
unser ganzes System heruntergefahren
und fast alles zum Stillstand gebracht.
Eine große Anzahl von Menschen ist zu Hause,
kümmert sich um die Kinder,
macht Homeoffice oder Kurzarbeit.
Stillstand im öffentlichen Leben.
In den Krankenhäusern, den Pflegeheimen,
und in den Supermärkten
arbeiten die Menschen hingegen auf Hochtouren.
Sie geben gerade alles, leisten viel.
Bei ihnen gibt es keinen Stillstand.
Auch die Müllabfuhr ist für uns da
und manche Handwerker.
Vieles, womit wir uns die Zeit vertreiben,
uns ablenken
oder auch Energie auftanken könnten,
ist geschlossen.
Wir alle werden zurückgeworfen
auf unsere Basis.
Was können wir jetzt noch leben,
erleben?
Was wird uns momentan wichtig?
Welche Werte kommen nun ans Tageslicht?
Das System wurde runtergefahren,
zum Stillstand gebracht.
Das bedeutet auch Angst.
Viele Menschen bangen um ihre Existenz,
manche auch um ihr Leben.
Nach dem Stillstand
werden sich Veränderungen ergeben.
Die Festplatte unseres Systems
muss neu formatiert werden.
Irgendwann
werden wir wieder in unseren Alltag einsteigen.
Vielleicht ist er etwas anders als vorher.
Und jeder/jede kann sich dann fragen:
Was ist mir wichtig geworden?
Welche Werte
habe ich vielleicht neu entdeckt?
Im Stillstand.
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Dies ist ein Beitrag im Rahmen des Erzählprojektes von Publik-Forum »Die Liebe in Zeiten von Corona«. Wir laden unsere Leserinnen und Leser ein zu unserem Erzählprojekt: Bitte schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen, Nöte, Ängste und Ihre Zuversicht in Zeiten von Corona.