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Schneeballeffekt

von Edith Furtmann, Tönisvorst
vom 14.02.2021
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(Foto: Edith Furtmann)
(Foto: Edith Furtmann)

Meinen Coronaalltag helle ich seit dem letzten Weltkuscheltag wie folgt auf:
Ich schreibe Briefe. Und zwar lose ich aus meinem Adressregister jeden Tag eine Adresse aus und schreibe dann. Ich schreibe auf selbstgebastelten Briefkarten, vorne geschmückt mit einem Bild vom Niederrhein aus dem letzten Jahr, den wir uns in Ermangelung anderer Freizeitmöglichkeiten erwandert und erradelt haben und auch weiter erwandern und erradeln.
Dann kommt ein Gedicht, was ich extra zu diesem Zweck geschrieben habe:

Hoffnung
Im Dunkel ahnt man es doch
Das Licht wird kommen
Es bricht sich Bahn
Durch die Finsternis der Nacht
Durch die Nebel der Hoffnungslosigkeit
Durch die Wolken der Angst
Auf einmal bricht es sich Bahn
Ein Strahl nur oder mehr
Ein winziges Wolkenloch
Die Sonne ist da
Auch wenn sie verdeckt ist
Man ahnt es doch
Das Licht wird kommen

Und dann schreib ich irgendwas, was gerade passt. Ich schreibe auch mehr oder weniger unbekannten Menschen, so ich deren Adresse habe, ich bin da nicht wählerisch. Und dann nehme ich den Brief und gehe zum Briefkasten: damit ich wenigstens einmal am Tag das Haus verlasse und mich bewege.

Ich hoffe so ein bisschen auf einen Schneeballeffekt – ich denke, viele Menschen freuen sich über persönliche Post, nicht nur in diesen Zeiten.

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Alle Beiträge des Erzählprojektes »Die Liebe in Zeiten von Corona«

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Schlagwort: Briefe
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