Ja, so sind wir
In diesen Zeiten der Pandemie-Krise gibt es so viel Kritik an allem, was nicht so perfekt läuft . . . Dazu hier eine kleine Geschichte – vielleicht zum Trost, geschrieben ist sie in Anlehnung an dieses Zitat von Beat Gloor:
»Als Einstein in den Himmel kommt, hat er einen Wunsch frei. Er will die Weltformel erfahren. Der liebe Gott schreibt Zahlen auf die Himmelstafel, und Einstein wird immer nervöser. Aber das ist ja voller Fehler! Ich weiß, sagt der liebe Gott lächelnd.«
Ihren Körper hat sie ganz leicht verlassen. Nun schwebt sie schwerelos durchs Universum Richtung Himmelstor. Da ist es ja!
»Nanu, ist das nicht Einstein?
Warum irrt er nur so verstört da umher, dieser kluge Mann!
Wer hätte das gedacht?«
Der liebe Gott erwartet sie schon am Tor.
»Ich bin da,« sagt sie.
Der liebe Gott nickt.
»Ich will es dir lieber gleich sagen«, haspelt sie aufgeregt, »mit der Erleuchtung – das habe ich nicht geschafft. Überhaupt stimmt es: Ich bin nicht fertig geworden!
Ich hatte so viele Prüfungen in meinem Erdenleben – und Fehler habe ich gemacht – viele Fehler!
Oft immer wieder die gleichen!
Doch eins muss ich dir sagen: ich habe immer wieder aus meinen Fehlern gelernt – so gut ich konnte. Das bringe ich mit.
Und ich habe anderen geholfen – so gut ich konnte.«
Publik-Forum EDITION
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Gott hört zu, schaut sie schweigend an.
Jetzt wird ihre Stimme zittriger:
»Was das Jüngste Gericht angeht, lieber Gott, ich gebe es lieber gleich zu: Ich habe gesündigt. Reichlich.
Ich meine nicht so diese Sünden von der gemeinen Sorte – die nicht.
Aber die ganz anderen, die . . . ja, die das Leben da unten einfach prall und satt machen!
Die wollte ich einfach nicht vermissen.
Die wollte ich alle, alle haben.
Dafür habe ich gesündigt.
Das gebe ich ehrlich zu.«
Der liebe Gott schweigt immer noch.
Ein breites Schmunzeln löst sich jetzt in seinem Gesicht.
Er öffnet seine Arme ganz langsam, ganz weit:
»Komm in meine Arme.«
Ein unmerkliches Zwinkern jetzt in seinem linken Auge, als er sagt:
»Ja – so sind WIR.«
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Dies ist ein Beitrag im Rahmen des Erzählprojektes von Publik-Forum »Die Liebe in Zeiten von Corona«. Wir laden unsere Leserinnen und Leser ein zu unserem Erzählprojekt: Bitte schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen, Nöte, Ängste und Ihre Zuversicht in Zeiten von Corona.