Thomas von Aquin
Der verwechselbare Gott


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Wiederkehrende Träume in meiner Jugendzeit: In einem düsteren, verwinkelten Haus führen mich Treppen und Stiegen immer höher hinauf. Kein Ende in Sicht. Dann endlich, endlich sehe ich eine Tür vor mir. Die ich öffne. Und blicke hinaus in eine lichte, strahlende Welt.
Ganz klar, diese Träume waren von meinem Vater induziert, der, angefüllt mit den verstörenden Erlebnissen eines Soldaten und SS-Mannes, im Gefangenenlager von Chartres auf den Abbé Franz Stock traf und von diesem in die Welt des heiligen Thomas von Aquin (1225-1276) eingeführt wurde. Dort fand er das Wahre, Gute und Schöne, das er bislang so vermisst hatte. Er trat in den Dominikanerorden ein und studierte einige Jahre die Summa Theologiae, die er mit vielen Ausrufezeichen und begeistert-zustimmenden Randnotizen versah. Und doch wur
Norbert Höfer 07.02.2025:
Wir werden den »biblischen Gott«, den Thomas Ruster gegen den »metaphysischen Gott« ausspielt, nicht anders als in der Auseinandersetzung mit dem Erbe unserer »Väter« finden. Die Bemühungen des von mir sehr geschätzten Dogmatikers, das durch die Vermittlung des kirchlichen Lehramts monströs verzerrte System des Thomas von Aquin zu entzaubern, ist aller Ehren wert. Aber Ruster schüttet meines Erachtens das Kind mit dem Bade aus. Er misst den Aquinaten an den Plausibilitätsstrukturen, die sich seit Descartes’ methodischem Zweifel etabliert haben – und wird ihm dadurch nicht gerecht.
Brigitte Fink 23.01.2025, 18:22 Uhr:
Thomas von Aquin hat sich offenbar zu seinen Lebzeiten selbst schon von seinem "Erbe" distanziert. Am 06. Dezember 1273 brach er die Arbeit am dritten Band seiner „Summa theologiae“ ab. Bartholomäus von Capua berichtet: „Als Bruder Thomas die heilige Messe in der Kapelle des hl. Nikolaus feierte, ergriff ihn eine erstaunliche Veränderung. Nach seiner Messe hat er nicht mehr geschrieben, noch irgendetwas diktiert ..."
Auf die Frage eines Bruders, warum er nichts mehr schreiben wolle, meinte Thomas:
"Ich kann nicht mehr, denn alles, was ich geschrieben habe, scheint mir wie Stroh zu sein im Vergleich mit dem, was ich gesehen habe und was mir offenbart worden ist."
Im darauf folgenden Jahr, 1274, starb Thomas von Aquin.
Brigitte Fink, Darmstadt
Bernhard Ferber 20.01.2025, 08:20 Uhr:
Eher sympathisch finde ich, dass Thomas von Aquin fehlbar ist bei dem Versuch, Gott zu erklären - so wie es hier brilliant von Thomas Ruster ausgeführt wird.
Aber ich verabschiede mich nicht von ihm. Zwar kann ich die Relevanz seiner Werke sicher nicht beurteilen. Aber das, was ich bei Karl Rahners "Hörer des Wortes" von ihm gelesen habe, begleitet und begeistert mich seit Jahrzehnten bis heute:"Nihil sine phantasmate intelligit anima" - ist mir ein gedanklich nachvollziehbarer Zugang zum Verständnis der Menschwerdung Gottes. Thomas von Aquins Werk - auch wenn ich es nur peripher kenne - scheint mir wie klassische Musik: unsterblich gut! Gott sei Dank!