Das Requiem stirbt langsam aus
Immer mehr Katholiken entscheiden sich gegen ein kirchliches Begräbnis. Eine Umfrage in den nordrhein-westfälischen Bistümern ergab, dass dort im Jahr 2020 etwa ein Drittel der verstorbenen Katholiken ohne Gottesdienst beerdigt wurde. Ein Vergleich mit den Zahlen einer ähnlichen Umfrage aus dem Jahr 2018 ergibt, dass die Zahl kirchlicher Begräbnisse unter Katholiken in nur zwei Jahren um bis zu fünf Prozent gesunken ist. Das berichtet das Online-Magazin »Kirche+Leben« des Bistums Münster. Der Bonner Ritualforscher Andreas Odenthal sagte im Interview mit dem Magazin, er wundere sich nicht über die Entwicklung: »Das gemeindliche Milieu existiert nicht mehr.« Dabei wünschten sich viele Menschen gerade bei Lebenswenden »authentische Rituale, deren Design sie mitbestimmen können«. Katholische Trauerfeiern seien aber oft unpersönlich oder belanglos, auch wegen überforderten Seelsorgepersonals.