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Auf dem Weg zu sich selbst in diesen Tagen!

vom 08.04.2020
von Horst Sommerfeld, Köln

Ich bin 86 Jahre und wohne in Köln-Weiden. Ich fühle mich unserer evangelischen Kirchengemeinde sehr verbunden und freue mich, aufgrund der täglichen Sprachbeiträge einzelner Mitglieder aller Altersgruppen, hören zu können, wie es dem einen und dem anderen von ihnen, in diesen Tagen geht. Mein lieber Mann arbeitet von zu Hause aus, und ich staune, wie gut das gehen kann im Beruf eines Programmierers mit dieser bewundernswerten Kommunikationstechnik heute.

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Mir selbst geht es auch noch sehr gut; ich bin einfach meinem lieben Gott dankbar für jeden Tag, den ich noch erleben darf.

Sicher geht es Ihnen auch so! Ich habe jetzt Zeit für Dinge, die ich normalerweise nicht in meinen Tagesplan eingeordnet hätte. Ich schreibe gerne Briefe mit der Hand, pflege dabei meine Handschrift und auch ein wenig meine Eitelkeit!

Aber ich freue mich, dass das gut ankommt bei meinen Lieben aus der Familie und Freunden. – Ich komme jetzt viel mehr zum Lesen und zum Hören von Musik. Die Angebote im Internet sind atemberaubend gerade in diesen Tagen. Man kann unter anderem die Berliner Philharmoniker in alten Aufnahmen hören und sehen. Herbert von Karajan mit meiner Lieblingssinfonie, der Neunten von Dvorak, ist mir wieder begegnet. Was für ein Erlebnis, ihn wieder mal mit geschlossenen Augen mitten im Orchester dirigieren zu sehen; diese unnachahmliche Art, die Musik mit seinen Armen und Körper geradezu zu formen! Alles noch in Schwarz-Weiß aufgenommen in den 1950er-Jahren.

Gelesen habe ich in diesen Tagen noch einmal das Schauspiel »Antigone« von Sophokles; geschrieben vor weit über 2000 Jahren in Griechenland. Diese herrlichen Sprech-Chöre! So etwas gibt es in unseren Theatern heute kaum noch! Antigone verteidigt sich vor ihrem Stiefvater mit den berühmten Worten: »ich will weiter lieben, nicht hassen!« –

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Bleiben Sie auch auf dem Weg zu sich selbst in diesen Tagen! Entdecken Sie noch mehr von dem, was Ihnen Freude macht, im Brief- oder Telefonkontakt mit Freunden und Nachbarn!

Meine Nähmaschine habe ich wieder herausgekramt und aus abgelegtem Bettwäschestoff Atemmasken genäht nach Vorlagen im Internet. Orangefarbene Blümchen auf weißem Untergrund. Sieht angezogen ganz lustig aus! – Habe schon welche verschenkt davon!

Bleiben Sie gesund und nehmen Sie diese sonderbare Zeit gelassen und zuversichtlich hin. Diese Krise wird nicht bis an unser Lebensende dauern. – Lassen Sie sich an ein Wort aus Jeremia 23, 3 erinnern, das mir gerade in diesen Tagen wieder eingefallen ist; dort wird das Volk Gottes über den Propheten angesprochen: »Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte!«

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Alle Beiträge des Erzählprojektes »Die Liebe in Zeiten von Corona«

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