Leserbrief
Ehrlichkeit zählt
Zu: »Was läuft falsch im Vatikan?« (19/2023, Seite 12-18)
Lieber Herr Zollner, vielen Dank für Ihre Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit in Ihren Antworten. Es freut mich, wie differenziert Sie das, was schlecht oder nicht funktioniert, benennen, aber auch zugeben, wenn Sie etwas schlicht nicht wissen. Nur so kommen wir weiter. Danke für Ihren Mut, konsequent Ihr Amt niedergelegt zu haben, aber Ihren Zielen und Einstellungen treu zu bleiben. Wir müssen wohl einen sehr langen Atem haben, bis sich außer Lippenbekenntnissen wirklich etwas ändert. Gudrun Wanek-Riedel, publik-forum.de
»Zu erfahren, dass Mitbrüder das Leben von Kindern zerstört haben, ist ein Schock, der bleibt. Darüber komme ich nicht hinweg. Das ist eine massive Anfrage an unsere Ausbildung und an unsere Lebensform.« Ich hätte gerne mehr erfahren über die Anfrage an die Ausbildung und Lebensform. Bedeutet Zölibat absolutes Sexualverbot oder welche Form von Sexualität kann darin gelebt werden? Wenn, wie landläufig verstanden, Zölibat eine asexuelle Lebensform einer großen Gemeinschaft ist, wie kann dann vernünftig über Missbrauch gesprochen werden? Jeder zölibatär lebende Mensch fühlt sich doch existenziell ertappt und verwahrt sich dagegen. Und je höher die Machtstellung, desto mehr. Die Mentalität könnte sich doch nur ändern, wenn öffentlich geklärt würde, welche Stellung Sexualität in einer zölibatären Lebensform haben kann. Denn wir sind doch alle auch sexuelle Wesen! Hans Th. Flory, Heidelberg