Einst Patriarch, jetzt Ketzer
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Eine Synode von fünf Bischöfen der eritreisch-orthodoxen Kirche – allesamt Anhänger von Diktator Afewerki – hat den schon seit zwölf Jahren für abgesetzt erklärten Patriarchen Antonios als Irrlehrer exkommuniziert. Damit soll Antonios Autorität im Land und vor allem in der eritreischen Diaspora abgewertet werden, wo er weiter über starken Rückhalt verfügt. Der Leidensweg von Antonios geht damit einem neuen Höhepunkt entgegen. Erwartungen, dass sich die jüngste Aussöhnung Äthiopiens mit Eritrea mäßigend auf dessen aggressive Religionspolitik auswirken könnte, haben sich nicht erfüllt. Seit Eritreas Unabhängigkeit steht der in Peking geschulte Afewerki (73) als Alleinherrscher an der Staatsspitze. In kirchlichen Angelegenheiten war sein erstes Anliegen, die orthodoxen Christen des Landes von ihrer äthiopischen Mutterkirche abzuspalten. 2003 verbot er alle Religionsgemeinschaften mit Ausnahme der eritreischen Orthodoxie, der Lutheraner sowie der katholischen Kirche des römischen und eritreischen Ritus. Damals begann die bis heute anhaltende Verfolgung aller evangelischen Freikirchen sowie einer spirituellen Aufbruchsbewegung in der Orthodoxie. Patriarch Antonios, 2004 als »Mann Afewerkis« ins Amt gekommen, sollte gegen die Kirchenerneuerer vorgehen. Als er sich verweigerte, wurde er 2006 abgesetzt und unter Hausarrest gestellt.