Leserbrief
Konversion als Standard
Zu: »Ich trete aus, ich trete ein« (12/22, Seite 39)
Der letzte Absatz des Artikels über die Konvertiten Andreas Sturm und Beatrice von Weizsäcker konstruiert einen angeblichen Gegensatz zwischen der nötigen »Einfühlung und die Identifikation mit der altkatholischen Kirche« und der »biografischen Prägung und Bindung«, die ein aus der römisch-katholischen Kirche konvertierender Priester mitbringt. In Wirklichkeit ist die Konversion ehemals römisch-katholisch Getaufter seit 150 Jahren der Standardfall einer Mitgliedschaft im Katholischen Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland. Der Anteil alt-katholisch Getaufter im Klerus dürfte unter 20 Prozent liegen, bei den Mitgliedern insgesamt die 40 Prozent nicht überschreiten (mit Ausnahme einiger Gemeinden in Südbaden, wo es annähernd volkskirchliche alt-katholische Strukturen gibt). Die biografisch relevante religiöse »Prägung« des Klerus jedenfalls ist in den seltensten Fällen durch eine alt-katholische Kinder- und Jugendarbeit erfolgt, selbst das Theologiestudium wurde in der Regel an römisch-katholischen Fakultäten absolviert. Thomas Wystrach, publik-forum.de