Leserbrief
Kein Kolonialismus
Zu: »›Die Perspektive des Südens zählt nicht!‹« (11/2025, Seite 24-25)
Ich weiß nicht, in welchen Ländern die Autorin Miriam Lang recherchiert, um Deutschland grünen »Kolonialismus« vorzuwerfen, in Afrika auf jeden Fall nicht. Bis jetzt liefern 100 Prozent der von Deutschland in Afrika finanzierten erneuerbaren Energieprojekte Strom für den lokalen Markt und eben nicht für den Export. Selbst die vor einigen Jahren groß angelegte Solarinvestitionsinitiative im Maghreb, die Europa mit Solarstrom versorgen sollte, hat im Ergebnis nur dazu geführt, dass Marokko heute ebenso weitgehend unabhängig vom Import fossiler Energien ist, ebenso wie Kenia oder Uganda, die auch stark von deutschen Investitionen in Windkraft, Solar und Wasserkraft profitiert haben. Und wenn man sich die viel diskutierten geplanten Wasserstoffprojekte in Afrika ansieht, dann gibt es zunächst nur eins, dessen Umsetzung unmittelbar bevorzustehen scheint. Und dies steht in Angola und nutzt bisher ungenutzte Wasserkraftkapazitäten. Was ist daran Kolonialismus? Miriam Lang jagt mit ihren Aussagen eindeutig einer Schimäre nach. Roger Peltzer, Kerpen
Was mir in diesem Beitrag negativ aufstößt, ist die Zuspitzung »Ausplünderung im Namen des Klimaschutzes«. Lithiumabbau in Chile wird von bestimmten Kreisen benutzt, um Energiewende und E-Mobilität ökologisch zu diskreditieren. Dabei wird der Großteil des Lithiums in Industrieländern abgebaut. Balsaholz für die Windkraft wird kritisiert. Was ist mit Holz für europäische Heizkraftwerke? Miriam Lang fordert, »die Energiewende sollte demokratisiert werden«. Wird damit Wind- und Solarprojekten oder Biogasanlagen in Deutschland unterstellt, dass sie auf undemokratischem Weg realisiert werden? Das unterstellt eigentlich nur die AfD! Hans Aigner, Dingolfing
