Leserbrief
Daten auf der Chipkarte
Zu: »Pro und Contra« (10/2025, Seite 8-9)
Zwei Dinge machen mich misstrauisch gegenüber der elektronischen Patientenakte (ePA): erstens, dass man sie verpasst bekommt, sofern man sich nicht ausdrücklich wehrt – was viele überfordert. Die Krankenkassen klären nicht wirklich auf, sondern bejubeln nur angebliche Vorteile. Zweitens die Fixierung aufs Smartphone: Zugriffsrechte lassen sich nur per »App« einrichten. Es sieht also ganz danach aus, als sei gar nicht gewollt, dass die Bürger ihre Rechte rund um die elektronische Patientenakte wahrnehmen. Schwer zu glauben, dass es hier um das Wohl des Einzelnen gehen soll und nicht um den Profit einer Medizinindustrie.
Robert Tremmel, publik-forum.de
Die elektronische Patientenakte ist absolut notwendig! Ich war dieses Jahr zweimal in der Notaufnahme und habe fast alle Fachärzte durch. Jeder nimmt die Berichte in Papierform, scannt alles ein. Untersuchungsergebnisse bekommt man vielleicht telefonisch mitgeteilt – aber sicher ist das nicht. Als Patient braucht man einfach Zugriff auf die Daten, damit man prüfen kann, dass zu jeder Analyse auch ein Ergebnis vorliegt! Mit der Datenaufnahme in die elektronische Patientenakte muss endlich begonnen werden. Das Argument, für Alte hätte das keinen Mehrwert, wird noch Jahrhunderte zutreffen – Alte können doch kein genereller Ablehnungsgrund sein.
Sylvio Engert, publik-forum.de
Grundsätzlich finde ich die elektronische Patientenakte sinnvoll. Was mich wenig zufriedenstellt, sind die Möglichkeiten für Betreuer und Bevollmächtigte, an die wichtigen Daten der Betreuten über die Patientenakte zu kommen. Zudem frage ich mich, wie Seniorenheime an die relevanten Daten aus Arztbriefen und Medikamentenplänen kommen werden. Das wird weiter in Papierform gehen. Leider ist das nur bedingt sinnvoll, da genau dort viele zum Wohle einer Person zusammenarbeiten müssen. Ich würde mir gerade da die Patientenakte und gute Zugangsmöglichkeiten wünschen.
Friederike Leuthe, publik-forum.de
