Leserbrief
Noch kein Sommer
Zu: »Zeitenwende im Vatikan?« (7/22, Seite 8)
Die Volksweisheit: »Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer« trifft hier voll zu. Jeder Schritt, sich aus der dogmatischen Klammer Roms zu befreien, wird an der römischen Definitionsmacht, scheitern. »Wes Brot ich ess’, des Lied ich sing«, besser kann man den Zustand nicht umschreiben: »Fest soll mein Taufbund immer stehen, ich will die Kirche hören ...« Eine so sorgsam abgesicherte Machtdefinition wird wahrscheinlich nur ohne den Segen Roms durch eine Kirchenspaltung wie zur Reformationszeit gebrochen werden können – mit allen Folgen, die wir bereits aus der Geschichte kennen. Gustav Haab, publik-forum.de
Die katholische Kirche will künftig auch Frauen in die Leitungsebene der Kurie einbinden. Auch in diesem Entscheid spiegelt sich die traditionelle, jahrhundertealte Auffassung der Kirche wider: Frauen wird etwas gewährt, es wird ihnen etwas zugestanden, nicht aus ihren eigenen Fähigkeiten heraus und auch nicht im Sinne einer Gleichberechtigung, sondern um »etwas Druck aus dem Kessel« zu nehmen. Solange Frauen in der Hierarchie der Kirche nicht die volle Wirkungsmöglichkeit wie die Weihe erlangen können, wird die Kirche in geistiger Hinsicht erstarren und verarmen. Wie viel Potenzial an Begabung und Berufung zur Nachfolge im Glauben geht verloren durch die traditionellen, hierarchischen Machtverhältnisse in der Katholischen Kirche. Daran ändert die neue Kurienordnung des Papstes leider substanziell nichts. Rita Schelden, publik-forum.de