Späte Ehrung für Elisabeth Gössmann
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Die feministische katholische Theologin Elisabeth Gössmann, geboren 1928 in Osnabrück, wird zum Ende des Wintersemesters mit der Ehrendoktorwürde der Universität Osnabrück geehrt. Sie hatte 1954 in München gleichzeitig mit ihren Mitstudierenden Joseph Ratzinger und Uta Ranke-Heinemann beim Dogmatiker Michael Schmaus promoviert. Zuvor hatte es in Deutschland noch nie eine Promotion von Frauen im Fach katholische Theologie gegeben. Ihre erste Habilitation 1963, während des Zweiten Vatikanischen Konzils, wurde verhindert durch den Einspruch der Deutschen Bischofskonferenz: Laien sollten nicht zu Professoren gemacht werden. Erst viel später, im Jahr 1978, gelang ihr die Habilitation in Philosophie. Wie frauenfeindlich der katholisch-universitäre Theologiebetrieb war, zeigt die Tatsache, dass Elisabeth Gössmann sich mehrere Dutzend mal auf Lehrstühle im deutschen Sprachraum beworben hatte und von den katholischen Theologie-Herren jedes Mal abgelehnt worden war. Elisabeth Gössmann gab nicht klein bei: Sie zog mit ihrer Familie nach Japan. Dort entstand ihre 2003 publizierte Autobiografie mit dem Titel »Geburtsfehler weiblich. Lebenserinnerungen einer katholischen Theologin«. Sie lernte Japanisch mündlich perfekt und dozierte anfangs deutsche Literatur des Mittelalters an der katholischen Sophia-Universität in Tokio. Später lehrte sie als Professorin christliche Philosophie an der katholischen Seishin-Frauenuniversität. Japans spätere Kaiserin Michiko studierte bei ihr (Publik-Forum 1/2017).