Türkei
Künftig nur noch konservative Koran-Übersetzungen
Ömer Özsoy, Professor für Koranexegese in Frankfurt am Main, ist empört über das Gesetz der türkischen Regierung, welches der staatlichen Religionsbehörde Diyanet erlaubt, missliebige Koranübersetzungen zu verbieten. Künftig können alle türkischen Koranübersetzungen, die nicht der konservativ-orthodoxen Auslegung entsprechen, beschlagnahmt und vernichtet werden.
Dahinter stehe, so Özsoy, die Angst vor dem wachsenden Einfluss islamischer Reformtheologen und ihrem pluralistischen Religionsverständnis, das vor allem bei der jüngeren Generation Anklang finde.
Seit Jahren kämpften religiöse Orden und Gemeinschaften gegen die wissenschaftlich-kritische Koranexegese an den theologischen Fakultäten, sagte Özsoy der Katholischen Nachrichten-Agentur. Etliche Theologen würden diskreditiert und zum Rücktritt gedrängt. Durch das neue Gesetz könne der Staat bestimmen, was unter den Grundprinzipien des Islam zu verstehen ist.
