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Ein Buch fürs Leben …
Zwiesprache zwischen Kunst und Bibel

Gérard Denizeaus Bildband über Meisterwerke unserer Kultur
von Norbert Copray vom 28.11.2019
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Acht großformatige Bilder von Leonardo da Vinci bis Piero della Francesca von Marias Verkündigung bis zur Taufe Christi, dazu gleichthematische Bilder von Caravaggio bis Sandro Boticelli und Raffael machen das Herzstück des Bild-Textbandes »Die Bibel in Bildern« (Lambert Schneider/WBG) aus. Der französische Kunsthistoriker, Musikwissenschaftler, Schriftsteller und Publizist Gérard Denizeau hat nicht nur Bibeltexte bebildert, wie das inzwischen bei manchen Bibelausgaben zu haben ist. Was mich hier besonders anspricht, ist die kundige Führung durch die Bilder der Kunst und die Geschichten der Bibel, die eng aufeinander bezogen sind. Von der Schöpfungsgeschichte mit Michelangelo über die Opferung Isaaks mit
Caravaggio, Rembrandt und Chagall sowie die Kreuzigung mit Matthias Grünwald, Perugiono und Maurice Denis bis hin zu Engelsturz mit Pieter Bruegel dem Älteren führt Denizeau durch die Zwiesprache der biblischen Geschichten und der Bilder, die über Jahrhunderte entstanden sind. Neben dem jeweiligen Text und dem dazugehörigen großformatigen Bild bringt mich Denizeau dazu, genau hinzusehen und – zu verstehen. Denn auf weiteren Seiten werden bedeutende Stellen eines Bildes herausgehoben, um dann die Besonderheiten und ihre Bedeutungen zu erschließen. Da fällt mir beispielweise ein Bild von Nicolas Poussin (1594–1665) auf: »Die Sintflut«. Über das Bild schreibt Denizeau, Jean-Jacques Rousseau habe nach eigener Auskunft nichts mit Malerei anfangen können; doch Rousseau sagte auch: »In meinem Leben hat mich nur ein Gemälde wirklich beeindruckt, Sintflut von Poussin.« Was ist hier das Besondere? Denizeau hebt es hervor: In einem Boot voller Leichen reckt eine Frau vergeblich ein Neugeborenes einem Mann entgegen, der es von einem Felsvorsprung zu greifen versucht. Die ganze Bildkomposition des Meisterwerkes macht mir Denizeau zugänglich, zeigt, dass gerade die kleine Detailszene im Gesamtwerk von Licht und Farbe ausgezeichnet ist, »als würde der heilige Schein die kommenden Schrecken und Qualen der Heiligen Familie vorwegnehmen. Denn auch Maria und Josef werden einen kleinen Jungen in die Welt setzen, der den Märtyrertod sterben wird«. Weihnachten ist schon der Anfang vom Kreuz. Natürlich ließe sich eine Bibel mit Bildern von Rembrandt und Chagall nahezu vollständig bebildern; es gibt die Bibelausgabe in der Übertragung von Jörg Zink mit über siebzig vierfarbigen Bildern aus der modernen Kunst, mit spirituellen Impulsen und Hinführungen (Herder). Doch Denizeau will damit gar nicht in Konkurrenz treten. Sein Anliegen ist ein anderes: Die mehr als fünfzig Meisterwerke vom 10. bis zum 20. Jahrhundert erschließen auf mehr als 200 großformatigen Seiten über die Kunst und über das Sehen die dramatischen Aspekte der Bibel und bieten damit wesentliche Elemente unserer kulturellen Prägung. Das nahöstlich-europäische Narrativ, wie man heute sagen könnte. Für mich ein Schlüssel zum intensiveren Sehen – innen wie außen – in einer Zeit der Bild- und Textfluten.

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