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»Komm mal rüber, komm schnell«, rief Gretelotte, meine 93-jährige Nachbarin, mir aus dem Fenster zu. Ich dachte, es wäre etwas passiert, rannte in ihre Wohnung, und da stand sie schon auf der Treppe mit einer Blume in der Hand. »Blüht sie nicht wunderbar? Schau, dieses herrliche Rot der Amaryllis. Alles leuchtet.« Gretelotte hielt die Blume ganz dicht vor ihr Gesicht und lächelte. Ich sah, wie das Glück in ihren Augen glänzte. Gretelotte ist fast blind.
Gretelotte war wunderbar. An sonnigen Tagen sagte sie zu mir: »Ich gratuliere dir zu diesem schönen Tag.« Als sei der blaue Himmel mein Verdienst. Und einmal hat sie meine Wange gestreichelt und mir zugeflüstert: Ein Glück, dass es dich gibt. Da habe ich fast geweint. Bei Gretelotte fühlte ich mich gut. Glück ist ansteckend.
