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Ein Buch fürs Leben …
Denkende Frauen

Wie Männer ihnen permanent Zweifel einreden
von Norbert Copray vom 26.11.2015
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Bisweilen ärgert es mich. Wenn es um Philosophie geht, um existenziell-prinzipielle Fragen, ist fast immer von Philosophen die Rede, von Männern, die vermeintlich oder tatsächlich Philosophie betreiben. Machen Sie, verehrte Leserinnen und Leser, einmal einen Test. Fragen Sie in Ihrem Verwandten- und Bekanntenkreis nach bekannten Menschen, von denen es heißt, sie würden philosophieren. Sie müssen eine solche geschlechtsneutrale Formulierung wählen. Sonst wittert jemand den Braten. Sie bekommen dann in der Regel Männer genannt, die üblichen Verdächtigen, Platon und Sokrates natürlich, Descartes, Hegel und Marx vielleicht, Nietzsche und Heidegger. Von den Heutigen eventuell Habermas, Sloterdijk, Precht, Rawls. Philosophinnen? Fehlanzeige. Und das, obwohl es seit den Anfängen der Philosophiegeschichte bis heute Hunderte Philosophinnen gegeben hat und gibt. Viele davon vergessen, hinter Männern versteckt oder verdrängt. Oder einfach zu Schriftstellerinnen oder Künstlerinnen erklärt. Dabei haben Philosophinnen Bedeutendes gedacht, geschrieben, analysiert und proklamiert. Etwa Christine de Pizian (1364-1429) hat durch ihr »Buch von der Stadt der Frauen« auf die verkannten Fähigkeiten der Frau hingewiesen und das Bild einer utopischen Gesellschaft entwickelt, in der den Frauen gleiche Rechte gewährt werden. Und sie zeigte, wie Männer durch negative Zuschreibungen Frauen permanent Zweifel einreden, die in ihnen wirken. Aktuell wie eh und je. Den Philosophinnen hat die Verlegerin und Philosophin Ursula I. Meyer mit und in ihrem »ein-Fach-verlag« nicht nur ein Denkmal gesetzt, sondern ihnen bis heute durch Fleiß und solide editorische Arbeit den gebührenden Respekt verschafft und sie dem Vergessen entrissen. Mit dem in ihrem Verlag erschienenen Lexikon »Philosophinnen« von Marit Rullmann (heute als doppelbändiges Suhrkamp Taschenbuch im Antiquariat günstig erhältlich, aber auch als Leinenausgabe in Meyers Verlag) und dem von ihr herausgegebenen vierbändigen Werk »Die Welt der Philosophin« hat sie auch mir die Augen geöffnet für die Leistung von Frauen gegen die Ignoranz von männlichen Philosophen. Mit diesen Büchern bin ich selber tief in die weibliche Philosophiegeschichte eingedrungen, habe vielfach philosophische Seminare mit den Themen und den Thesen der Philosophinnen bestritten, die für die Teilnehmer stets überraschend und aufschlussreich waren. Das Lexikon »Philosophinnen« ist eher ein Personen-Werklexikon, während »Die Welt der Philosophin« stärker erzählerische Anteile hat, Lebens- und Werkbilder im geschichtlichen Kontext entstehen lässt und zu ausgewählten Philosophinnen einen Auszug aus einem ihrer Werke bringt. Unverständlich jedoch, warum in »Philosophinnen« Lou Andreas-Salomé (1861-1937) vorgestellt, aber in der »Welt der Philosophin« nur mit einem Halbsatz erwähnt wird. Für die Wertschätzung der Philosophinnen und ihres Beitrags für unsere Kultur haben wir alle noch sehr viel zu entdecken und zu lernen.

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