Am seidenen Faden

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Vom großen Schriftpropheten des Alten Testaments, Jesaja, ist in Kapitel 59 seines Buches ein mehr als unterkühltes Verhältnis zum seidenen Faden der Spinnentiere überliefert. Darin hält er den durch Schuld von Gott Getrennten vor, Spinnfäden zu weben, die nicht für ein Kleid taugen und mit denen man sich folglich nicht bedecken kann – also nutzloses Tun. Das ist insofern berechtigt, als es damals bereits seit mehreren tausend Jahren eine florierende Seidenproduktion gab: mithilfe von Schmetterlingsraupen. In Jesajas Epoche wäre es – ebenfalls bildhaft gesprochen – Zeitverschwendung gewesen, das Rad ein zweites Mal zu erfinden; aber immerhin hat so auch die Spinnenseide Eingang in die Bibel gefunden. Was die Ausscheidungen der Spinnwarzen zu Recht würdigt: Gehören die Fadengebilde der Webspinnen doch zu den größten Wund
Karl-Heinz Wellmann ist Verhaltensbiologe und Wissenschaftsjournalist. Er lebt in Frankfurt am Main.
