Am Ort der Verwundbarkeit sein

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Wenn ich morgens auf dem Weg zur Elisabeth-Straßenambulanz in der Innenstadt Frankfurts einen meiner »Freunde von der Straße« beim Flaschensammeln sehe, denke ich: »Was für ein Überlebenskampf!« Beginnt dann die medizinische Sprechstunde für die kranken Wohnungslosen, höre ich aus dem prall gefüllten Wartezimmer die Stimmen vieler verschiedener Nationen. Dann frage ich mich: »Wie nur können wir auf die Nöte dieser vielen Menschen angemessen antworten?« So wird jeder Tag zu einer neuen Herausforderung, die auch nach meiner Hoffnung, meinem Glauben fragt. Dass ich den Beginn eines Ambulanzalltags mit solch existenziellen Fragen verknüpfe, mag für manche überzogen wirken. Ich kenne die Aber-Rede vom »Wohlstandsland, in dem niemand aus dem sozialen und medizinischen Versorgungsnetz herausfallen müsste«. Warum tue ich nicht
und Leiterin der Elisabeth-Straßenambulanz für Obdachlose in Frankfurt am Main. Sie ist Mitglied im Orden der »Missionsärztlichen Schwestern« (MMS).
