FREMDE FREUNDE

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Wenn die Nacht hereinbricht in Pyla, einem kleinen Dorf im Südosten von Zypern, sieht Mustafa Kemal Atatürk grimmig aus. Zwei grelle Scheinwerfer beleuchten die Büste des Gründers der Republik Türkei von unten, Schatten bilden sich auf seiner Stirn, unter den stechenden Augen, an den Wangen, dem breiten Kinn. Links von ihm zuckt an einer Stange müde der weiße Halbmond auf der türkischen Fahne. Wer nach Pyla fährt, muss hier vorbei, Büste und Flagge sind direkt an der Straße vor der türkisch-zyprischen Schule. Dahinter befindet sich ein Sportplatz und – keine 150 Meter von Atatürk entfernt – die griechisch-zyprische Schule. Auf dem Rasen zum Eingang der Schule steht eine orthodoxe Kirche in Miniatur, daneben eine Fahnenstange, die vermutlich auf den Zentimeter exakt so hoch ist wie die türkische. Daran hängt eine griechi
Der endlose Konflikt
Das Machtgerangel von Türken und Griechen um Zypern reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück und verschärfte sich, als die Insel 1924 zu einer britischen Kronkolonie wurde. Daran änderte auch Zyperns Unabhängigkeit 1960 nichts, im Gegenteil: Der Konflikt zwischen den Parteien brach 1974 in einen Krieg aus. Seither ist Zypern faktisch zweigeteilt: im Norden in die Türkische Republik Zypern, die nur von der Türkei anerkannt wird, und im Süden in die Republik Zypern. Bisher scheiterten sämtliche Bemühungen um Zyperns Wiedervereinigung. Je länger der Konflikt andauert, umso mehr läuft er auch auf eine ethnische Teilung hinaus. So gibt es auf der ganzen Insel nur wenige Orte, wo griechische und türkische Zyprer zusammenleben. Das Dorf Pyla ist einer davon.
