Glaubwürdig ...
Es sind keine »Wegwerfmenschen«

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Am Tag nach seinem Auftritt Ende Juni in der ARD-Talkshow »hart aber fair«, in der er Schlachtbetriebe wie Tönnies mit »Sklaventreibern«, »Kriminellen« und der »Mafia« verglich, erlebt Peter Kossen einen »echt krassen« Vormittag: Medienanfragen zuhauf, viele zustimmende Anrufe und E-Mails, aber auch heftige Kritik und manche Ankündigung, aus der Kirche auszutreten. Pfarrer Peter Kossen ist solche Reaktionen gewöhnt, seit er gegen die unsäglichen Praktiken in der Fleischindustrie kämpft, die durch das Coronavirus jetzt endlich ins breite öffentliche Bewusstsein katapultiert wurden. Die Schlachter und Zerleger, meist Osteuropäer mit Werkverträgen bei Subunternehmern, würden »wie Maschinen bei externen Dienstleistern angemietet, benutzt und nach Verschleiß ausgetauscht«, beklagt Kossen, sie würden nicht als Mitbürger behan
Peter Kossen ist seit 2017 leitender Pfarrer in der Pfarrei Seliger Niels Stensen in Lengerich (bei Osnabrück), wo rund 1.100 Frauen und Männer aus Rumänien und Bulgarien leben, die meist in der Fleischindustrie arbeiten. Mit ihrer Situation wurde der heute 51-Jährige auch durch seinen Bruder konfrontiert, der als Hausarzt die Leiden der Arbeitsmigranten aus nächster Nähe kennt: ihre körperliche Erschöpfung, ihre Schnittverletzungen durch Schlachtermesser, für die sie sich aus Furcht oft nicht krankschreiben lassen, ihre Verätzungen wegen defekter Schutzanzüge bei Reinigungsarbeiten. Für sein Engagement wurde der streitbare Geistliche, der auch schon mal Klos auf dem Weihnachtsmarkt putzt, um mit dem Erlös ein Hilfsprojekt für Prostituierte zu unterstützen, mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit der Theodor-Kochmeyer-Plakette des Kolping-Diözesanverbands Münster und mit dem »Vikar-Henn-Preis für Zivilcourage« der Bürgerstiftung Cloppenburg.
