Herbstwald
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Alles leuchtet. Der Laubwald ist ein einziger Farbenrausch. Wochen zuvor schon hatte das Grün die Kraft verloren, war trockener, spröder geworden. Nun – im Vertrocknen und Sterben – bäumt sich alles auf zum furiosen Finale. Die Lärche vor mir streckt sich strahlend gelb wie eine ewige Flamme in den klaren blauen Himmel. Die Laubbäume spielen die Partitur des Herbstes, von Braun über Gelb und Gold bis zu Violett, Rot und Burgund. Mit den letzten Sonnenstrahlen am Abend erglüht der Wald in einem schmerzhaft schönen, abschiedlichen Farbspiel. Dann kommen die Herbststürme und peitschen, zerren, drängen. Mit klopfendem Herzen sehe ich die Bäume, wie sie ächzen, kämpfen, widerstehen, und spüre ihre Stärke. Nur die Blätter opfern sie als Beute, die fliehen eilig in Scharen davon. Wenn Ruhe einkehrt, schlurfen Kinder in Gummistiefeln durch das Laub, türmen es hüfthoch vor den Füßen, wälzen sich, werfen es armvoll in die Höhe. Die Bäume sind nun kahl, die grauen, lichtlosen Tage beginnen, alles wendet sich nach innen, unter der Erde sammeln sich die Kräfte.Klaus Hofmeister
Klaus Hofmeister ist Redakteur in der Kirchenredaktion des Hessischen Rundfunks. Er lebt in Kahl am Main.




