Ein Buch fürs Leben …
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Dein ist mein ganzes Herz«: ein Ohrwurm von 1985 von Heinz Rudolf Kunze. Da war ich 33 Jahre alt, trällerte und tanzte das Lied häufig. Kunzes erfolgreichstes Lied. Später entdeckte ich, dass es die Titelzeile einer Arie aus der Operette »Das Land des Lächelns« von Franz Lehár ist. Jetzt kommt Heinz Rudolf Kunze mit neuem Album, neuem Buch, mit Lesungsreise und Tournee. Mit vierzig Jahren Bühnenerfahrung als Rocksänger, Liedermacher, Schriftsteller, Musicaltexter/-übersetzer, mit 36 Studioalben, 13 veröffentlichten Büchern und mehr als vier Millionen verkauften Tonträgern sowie zahlreichen Auszeichnungen, darunter drei Goldene Stimmgabeln. Kunze schrieb das deutsche Libretto für das Musical »Les Misérables«. Weitere Arbeiten für Musicals folgten, etwa für »Miss Saigon«, »Joseph«, »Rent«. 2003 das Musical »Ein Sommernachtstraum« aus seiner Feder in Zusammenarbeit mit Heiner Lürig. Ich bin beeindruckt von solcher Konstanz an Bühnenpräsenz, textlichem Tiefgang und musikalischem Können des Rockpoeten. Was mir an Heinz Rudolf Kunzes Lyrik zusagt, ist seine klare Haltung, seine humanistische Ansage, seine kritischen Einlassungen – oftmals gegen den Zeitgeist oder gegen demokratiefeindliche, rassistische und unsoziale Tendenzen. 1999 bringt er sich in Stellung gegen Flüchtlingsabwehr und Apathie: »Winde werden rauher, Wellen schäumen Wut, nur ums nackte Leben, nicht um Hab und Gut, bleiche Ausgesetzte klammern sich ans Boot, draußen treiben Hände ab in höchster Not. Bringen wir das fertig, ist die Arche voll, weiß hier keiner, was man tun und lassen soll?« Frühjahr 2020: Der 63-jährige Kunze hat ein sehr politisches, kritisches Album herausgebracht: »Der Wahrheit die Ehre« (Meadow Lake), eine Absage an Volksverführer. Das passt gut – mit »Der Prediger« über die Untergangspropheten: »Es geht um die Zukunft, es geht hier um alles. Er ist der Prediger, ist der Erlediger. Er ist der Mahner und bis oben hin voll Zorn. Und wenn er fertig ist, dann fängt er an von vorn.« Programmatisch auf dem Album: »Die Zeit ist reif für ein riesiges Erwachen, und ein Silberstreif soll den Menschen Hoffnung machen, lasst euch nie mehr mit Gespenstern ein, es muss anders sein.« Zeitgleich ist Kunzes neues Buch »Wenn man vom Teufel spricht« (adeo) mit 200 unterhaltsamen, skurrilen wie politischen Texten erschienen. Er nennt Buch und Album einen »Doppelschlag gegen Populismus, Ignoranz, Dummheit und die in allen Facetten zelebrierte Panikmacherei«: »Wir sind weder Moralpächter und Correctness-Klugscheißer noch rechtsdrehende Ratten für die diesbezüglichen Fänger.« Ich wollte das Buch nur mal querlesen und blieb dann hängen, fand viele Texte überraschend, anregend, kritisch. So etwa: »Wie wollen wir leben, wie wollen wir sein, sympathisch empathisch oder gierig gemein, und was soll bestimmen, was mit uns geschieht, der Wunsch, dass es gut ist, oder Zwang zum Profit? … Ein anderes Leben wirklich fundamental, eine menschliche Ordnung – humanradikal.« Da bin ich dabei – humanradikal. Kunze hat meinen Wortschatz erweitert.
Norbert Copray ist
geschäftsführender
Direktor der
Fairness-Stiftung.
Er leitet seit 1977
das Rezensionswesen
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