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Ein Buch fürs Leben …
Suche die verdammten Fragen

von Norbert Copray vom 26.01.2023
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Ein mächtiger Band, den Karl-Josef Kuschel mit seinem »Leben mit der Literatur« (Patmos. 651 Seiten) gefüllt hat. Ich zögere, denn ich ahne: sehr viel Lesestoff, und ich kann dann mal wieder nicht aufhören. Da ich den emeritierten Tübinger Professor für Literaturwissenschaft und Theologie schon sehr lange kenne und sehr viele Bücher von ihm, war ich neugierig, was er zu erzählen hat und was er an magischen Orten erkundet hat. Ich weiß um seinen guten literarischen Stil, der sich an vielen Literaturen erprobt hat. Als Kuratoriumsmitglied der Stiftung Weltethos und als Präsident der Internationalen Hermann Hesse Gesellschaft ist Kuschel sowohl im interreligiösen Dialog als auch in der Theologie der Kultur zu Hause. Beides spielt er in diesem Buch gekonnt aus. Und es kam, wie es kommen musste: Ich verlas mich in diesem Buch. Doch irgendwann musste ich meine Lektüre unterbrechen – leider. Erfreulicherweise hat Kuschel das Buch so aufgebaut, dass einzelne Kapitel in sich abgeschlossen zu lesen sind. Die Namen und Bücher und Dichterschicksale und Orte, die Kuschel in den Strom seiner Werksautobiografie verarbeitet: unendliche Weite, faszinierende Tiefe. Da sind Hölderlin und Albert Camus, da sind Walter und Inge Jens, Paul Celan und Gotthold Ephraim Lessing, Friedrich Schiller und viele andere. Seite um Seite, Kapitel um Kapitel staune ich, wie viel ähnliche Lektüren mich mit Kuschel verbinden, um wie viel kundiger und umsichtiger er ist. Annette von Droste-Hülshoff konnte ich so zum ersten Mal richtig erkennen und ihre »Gottesleidenschaft« aufnehmen. Stets bindet Kuschel kleine Schlüsseltexte und Gedichte der Autoren ein und bietet eine kontextuelle Deutung dazu. Was mich auch besonders bei Stefan Zweig, Alfred Döblin und Thomas Mann, Heinrich Böll, Wolfgang Hildesheimer und Martin Walser sehr einnimmt. Kuschel ist zu unglaublich vielen Plätzen gefahren, die sich mit bedeutenden Dichtern verbinden, hat die Atmosphäre, die Magie aufgenommen und von daher auch Zugänge zu ihren Gedichten und Romanen gefunden. Er vermag Orte, Literatur, Autorenbiografie und seine eigene Biografie meisterhaft zu vereinen, sodass ein wunderbarer Band entstanden ist. Die Sinnachse ist dabei die »Religion als Thema der Literatur« mit ihren abgründigen, steilen, offenbar-verhüllten Aspekten und Dimensionen. Kuschels »Literatur als Überlebensmittel« ist mir wichtig. Etliche seiner Bücher über Brecht, Rilke, Lessing, Hesse und seine Sammelbände haben mich in Verbindung gehalten. Aus dem Gedächtnis hat Kuschel viele Male Heinrich Heines Gedicht nachgesprochen: »Lass die heil´gen Parabolen, lass die frommen Hypothesen – suche die verdammten Fragen ohne Umschweif uns zu lösen (…).« Der Theologe, Literat und Germanist Kuschel erweist sich als Suchender, Fragender. Da sehe ich mich als Philosoph und Theologe in guter Verbundenheit.

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