Ein Buch fürs Leben …
                                
                                Ich sing für die Verrückten
                            
			            
		            Sie haben bereits ein 
-Abo? Hier anmelden

Weiterlesen mit Ihrem Digital-Zugang:

Weiterlesen mit Ihrem Digital-Zugang:
                                    Weiterlesen mit Ihrem Digital-Upgrade:
- Ergänzend zu Ihrem Print-Abonnement
 - Mehr als 34.000 Artikel auf publik-forum.de frei lesen und vorlesen lassen
 - Die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper erhalten
 - 4 Wochen kostenlos testen
 
                                    Jetzt direkt weiterlesen:
- diesen und alle über 34.000 Artikel auf publik-forum.de
 - die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper
 - 4 Wochen für nur 1,00 €
 
Sie haben bereits ein 
-Abo? Hier anmelden
                                Sie haben bereits ein 
-Abo? Hier anmelden
                                Sie haben bereits ein 
-Abo? Hier anmelden
Es braucht nur wenige Sätze, um seine Stimme im Ohr und seine Haltung vor Augen zu haben. So geht es mir regelmäßig, wenn ich Texte von Hanns Dieter Hüsch lese. Der literarische, vielfach preisgekrönte Kabarettist ist zwar 2005 mit achtzig Jahren gestorben, aber in seinen Texten und mit seinem unnachahmlichen Tonfall lebt er fort. Ich mag seinen bissig-subtilen Wortwitz, die Art, mit der er gesellschaftliche Schieflagen betrachtet, wie er Spießer wie Machthaber oder Eingebildete entlarvt, wie er die Alltagskomik seines persönlichen Lebens und seine existenziellen Zweifel zum Bühnenthema macht. Dieter Nuhr, der oft mit Hüsch aufgetreten ist, meint, Hüsch habe mit seinen Auftritten immer die Zuschauer und -hörer bewegt. Das geht mir auch so. Hüschs Texte gehen mir oft nahe. Liegt es an seinem unerschütterlichen Christsein? Es schimmert oft durch, nicht penetrant, ist nicht mit institutioneller Kirchlichkeit zu verwechseln. Er trat für einen heiteren und engagierten Glauben ein und fand Humor sei eine Eigenschaft Gottes. Eine »Kirche von oben« brauche man nicht, meint Hüsch, aber von »Menschen von unten« könne der liebe Gott nicht genug kriegen. Was mich bei Hüsch fasziniert, bringt das neu aufgelegte Taschenbuch im Herder-Verlag sehr genau auf den Punkt: »Das Schwere leicht gesagt« (174 Seiten). Diese leicht-lockere-tiefgründende Poesie im Kabarett ist sein Alleinstellungsmerkmal. Und so startet sein Sammelband: »Ich sing für die Verrückten, die seitlich Umgeknickten, die eines Tags nach vorne fallen und unbemerkt von allen an ihrem Tisch in Küchen sitzen und keine Weltanschauung nützen, die tagelang durch Städte streifen und die Geschichte nicht begreifen.« Es folgen neun Strophen. Daneben gibt es kurze Gedichte und längere Prosastücke wie in »Botschaften und Predigten« und in seinen Bibelbearbeitungen einschließlich einiger Psalmen. Nuhr hat Hüsch auf der Bühne als sehr authentisch erlebt, wie er auch hinter der Bühne war: gutmütig, mit sonnigem Gemüt. So sehe ich Hüsch: Ein geistreicher Kabarettist, mit klarem ethischem Kompass. Geradezu genial waren Hüsch und Dieter Hildebrandt vereint in der Sendung »Scheibenwischer« von 1980 bis 2001. Mit ihren feinzüngigen Satiren und Wortgefechten spießten sie grundsätzliche gesellschaftliche Situationen auf, entlarvten sie den Glauben an Irrtümer und Fehlverhalten. Satire für Humanität. Immer noch aktuell. Es befördert mich in eine kritische Laune, die ich brauche, um in allen gesellschaftlichen Anfechtungen den Humor nicht zu verlieren. Hüsch hat oft den Text geschrieben, beide haben ihn für den Auftritt miteinander arrangiert. Eine Pointe jagt die andere. Weil beide Lust an ihrem Hand- und Mundwerk haben, habe ich ihnen oft dabei zugesehen. Hildebrandt verneigt sich vor seinem Kollegen und Freund, den er als idealen Partner für sich bezeichnet. Diese DVD »Hüsch & Hildebrandt« (bei tackerfilm.de) kann man immer wieder sehen – auch zur Erheiterung von Gästen.
Norbert Copray
ist
geschäftsführender
Direktor der
Fairness-Stiftung.
Er leitet seit 1977
das Rezensionswesen
von Publik-Forum.




