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Wofür ich dankbar sein kann

vom 09.04.2020
von Walter Engeler

Nachfolgend meine Antworten auf Ihre Fragen:

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1. Wie hat Corona Ihr Leben bis jetzt verändert?

Ich arbeite im Homeoffice, leide darunter, dass ich Menschen derzeit nicht persönlich beraten kann, und am meisten, dass ich meine Kinder (die in Frankfurt und Tübingen leben) nun schon seit Wochen nicht besuchen kann – und sie uns auch nicht, nicht einmal zum Geburtstag meiner Frau, ihrer Mutter.

2. Wie verbringen Sie Ihren Tag?

Den Tag verbringe ich damit, zunächst mit dem Hund spazieren zu gehen, dann im Büro, viel mit Büroarbeiten, Schreiben, Lesen, Telefonieren und neuerdings Videokonferenzen. Die neu entstandenen Freiräume nutze ich für Bewegung im Freien und versuche diese Phasen ganz bewusst als Möglichkeiten der Entspannung und zum Auftanken zu nutzen. Die Gespräche mit meiner Frau tun mir in dieser Zeit gut.

3. Wie geht es Ihnen mit Ihren Nachbarn?

Die Nachbarn grüße ich über die Straße und umgekehrt. Irgendwie existiert da im Moment so etwas wie das Gefühl einer Schicksalsgemeinschaft.

4. Was tun Sie als Nachbarin oder Nachbar?

Meine Frau und die Nachbarin haben eine Aktion ins Leben gerufen und mit etlichen anderen Frauen im Ort Mundschutzmasken genäht und diese dann verteilt und in der Kirche ausgelegt, wo sich jede/r kostenlos bedienen darf.

5. Wie halten Sie Verbindung zu Ihren Kindern, Enkelkindern und anderen Angehörigen?

Die Verbindung zu den Kindern halten wir über Telefon und einmal wöchentlich einer längeren Videokonferenz – ganz bewusst am Sonntag.

6. Und umgekehrt: Wie können Sie sich jetzt um Ihre Eltern und Großeltern kümmern?

Für unsere Eltern gehen wir Einkaufen und besuchen sie getrennt (einzeln) einmal wöchentlich und immer mit zwei Metern Abstand, was ein sehr eigenartiges Gefühl ist.

7. Was stärkt Sie, was gibt Ihnen Hoffnung, was macht Ihnen Mut?

Mich stärkt mein Glaube und die Beobachtung, dass derzeit viele Menschen – gerade in Politik und Wissenschaft – Grenzen überbrücken und nach gemeinsamen Lösungen suchen. Außerdem versuche ich mir immer wieder vorzustellen, wie es nach der Corona-Krise sein wird, was wir aus dieser Krise gelernt haben werden, welche Veränderungen vorgenommen wurden und wie sich unsere Welt dadurch womöglich schon ein klein wenig verbessert haben wird. Und ich stelle mir vor, wofür ich ganz persönlich dann dankbar sein kann.

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8. Was machen Sie ohne Gottesdienste?

Ich empfinde diese Zeit nicht als Zeit ohne Gottesdienste. Gottesdienst besuche ich im Internet und verfolge sie am Sonntag im Rundfunk oder Fernsehen. Es ist erstaunlich, wie viel Kreativität und wie viele Angebote hier in kürzester Zeit entstanden sind – bis hin zum täglich stattfindenden Taizé-Gebet im Netz.

9. Beten Sie zu Hause? Und welche Gebete helfen Ihnen in diesen Tagen besonders?

Ja, ich bete täglich zu Hause (das mache ich sonst auch). Mir helfen dabei vertraute Gebete und Liedverse ebenso wie frei geformte Gebete.

10. Formulieren Sie Ihr eigenes Gebet.

Und: Eine Freundin war die letzten Wochen schwer an Corona erkrankt. Für sie und viele andere habe ich folgenden Segen formuliert:

Gottes Segen begleite Dich
durch diese schweren Tage
und schenke Dir bald wieder Frieden:

Dann leuchte in Deinen Augen
der Glanz der Freude
und das Glück Deiner Seele

Durch Deine Schultern ströme neue Kraft
befreit von Last
und beschwingt wie beim Tanz

In Deinem Herzen entstehe ein Lied
gleich dem Gesang der Amsel am Morgen
zum Gruß an das Leben

Und vor Deinen Füßen liege ein Weg
in die Zukunft,
wo Himmel und Erde sich berühren.

So segne Dich Gott,
der Schöpfer allen Lebens
Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.

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Alle Beiträge des Erzählprojektes »Die Liebe in Zeiten von Corona«

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