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Diese Zeit macht uns sensibler

vom 29.05.2020
von Gudrun Chopin, Schwanewede

Schwanewede erwacht langsam aus der Erstarrung. Auf den Straßen begegne ich wieder Menschen aus dem Irak, aus Syrien, Afghanistan, dem Libanon und weiteren Ländern.

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Die Tafel hat ihre Ausgabe unter neuen Bedingungen aufgenommen. Kindergärten und Schulen öffnen nach und nach, aber die Kleiderkammer mit dem vielversprechenden Namen WunderTruhe, die Begegnungsstätte und das Evangelische Gemeindehaus sind weiterhin geschlossen. Die Angebote der Ökumenischen Initiative für Flüchtlinge, wie Frauencafé, Nähstube, Fahrradwerkstatt und ein therapeutisches Kunstprojekt, sind davon betroffen.

Wir alle vermissen unsere Aktivitäten, spüren aber dennoch das Netz, das uns trotz Corona verbindet.

Eher zufällige Begegnungen werden umso wichtiger.

Auch mit Abstand kann die Begrüßung sehr herzlich sein.

Die Hand nach syrischer Art aufs Herz legen oder nach indischer Art beide Hände zusammenführen und sich dabei leicht verneigen ist eine wertschätzende Alternative zum Händeschütteln oder Umarmen.

Oft reicht ein Lächeln, um Wohlwollen zu zeigen. Ich suche es in den Augen, wenn sich Mund und Nase hinter einer Maske verstecken.

Die Vernetzung per WhatsApp, SMS, E-Mail oder Telefon ist in dieser besonderen Zeit hilfreich und verbindend. Wir informieren und ermutigen uns gegenseitig und spüren mehr und mehr, wie sehr wir zu einer Menschheitsfamilie gehören. Informationen werden, wenn möglich, in verschiedenen Sprachen ausgetauscht, zum Beispiel auch die Reden der Bundeskanzlerin mit arabischen Untertiteln.

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Unsere Geduld wird auf die Probe gestellt. Woher kommt Hilfe?

Die Regeln beachten wir. Aber ist das genug?

Geöffnete Hände und der Blick nach oben von Menschen, egal zu welcher Religion sie gehören, sagen viel.

Christen verzichteten auf Ostergottesdienste und gemeinsames Feiern, Moslems trifft die gleiche Situation im Ramadan.

Wir nehmen bewusst wahr, dass es uns in Deutschland gut geht, dass aber Corona uns allen unsere Endlichkeit vor Augen führt. Diese Zeit macht uns sensibler. Wir erfahren, dass wir nur miteinander gut durchs Leben kommen.

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Alle Beiträge des Erzählprojektes »Die Liebe in Zeiten von Corona«

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