Vorgespräch
Leeuwarden oder Valletta?
Publik-Forum: Frau Amann, was bedeutet es, zur Kulturhauptstadt gewählt zu werden?
Sylvia Amann: Die Stadt wird damit zum »kulturellen Hotspot« erklärt und sollte dieser Aufgabe gerecht werden. Dieses internationale Rampenlicht führt zu steigenden Besucherzahlen und damit zu einem wirtschaftlichen Entwicklungsschub, den Unternehmen nutzen, um sich vor Ort niederzulassen. Außerdem entflammt unter den Bewohnern nicht selten ein neues Engagement für die eigene Stadt.
Sind die Diskussionen in der Jury denn auch so engagiert oder geht es da eher ruhig und besonnen zu?
Amann: (lacht) Nein, es geht manchmal sehr kontrovers zu, auch wenn die sechs Auswahlkriterien feststehen.
Ein Kriterium ist die Förderung der kulturellen Vielfalt. Was bedeutet das angesichts des politischen Rechtsrucks in Europa?
Amann: Das hat sehr große Bedeutung, denn es geht bei dem ganzen Projekt um den kulturellen Austausch! Internationale Musikgruppen treten zusammen auf, Menschen aus verschiedenen Ländern nehmen gemeinsam an Workshops teil, und bereits bei der Planung gründen sich neue internationale Netzwerke. Eine grundlegende Idee der Kulturhauptstädte ist es, in einen Dialog miteinander zu treten, und damit stellt sie sich all denen entgegen, die sich diesem Dialog verschließen wollen.
Und was bleibt, wenn der Trubel vorbei ist?
Amann: Die Städte bereiten sich mehrere Jahre darauf vor, »Kulturhauptstadt« zu werden, dadurch ist das Projekt auf eine langfristige Kulturentwicklung angelegt. Die Menschen vor Ort nehmen im Laufe der Vorbereitungen an Fortbildungen teil und behalten dieses Know-how. Durch die Vernetzung mit der Region werden zudem bleibende Strukturen für den Tourismus und die Kooperation zwischen den Städten und Dörfern geschaffen.
Was erwartet die Besucher denn in Leeuwarden und Valletta?

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