Fröhliche Kassandra

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Ich muss gestehen: Ich habe Margaret Atwood viel zu spät entdeckt. Als ihr erfolgreichster Roman »Der Report der Magd« erschien, war ich den obsessiven Selbstbespiegelungen, die in den 1970er-Jahren unter dem Schlagwort »feministische Frauenliteratur« gehandelt wurden, gerade entwachsen und daher misstrauisch gegenüber Büchern, die als »frauenbewegt« galten. Dazu kam: Die Kritiken waren durchwachsen. Viele Berufsleser hielten das düstere Szenario des Romans – in Nordamerika hat eine christliche Sekte die Macht an sich gerissen und zwingt Frauen zurück in die Rolle der Gebärerin – für konstruiert und abwegig. Eine Zukunft, die nicht besser war als die Gegenwart? 1987 schien das noch unvorstellbar.
Wie wir heute wissen: ein Irrtum. Kein Fortschritt, der nicht zurückgenommen werden könnte, keine zi