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Kino-Tipp
Wie konnte das passieren?

Nicht erst die Pilze vergiften die Beziehung zwischen Mutter und Tochter im französischen Kinofilm »Wenn der Herbst naht«.
von Birgit Roschy vom 02.09.2025
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Der ist doch essbar, oder? Die beiden Freundinnen bei der Pilzsuche im Wald. Mit dem Pilzgericht beginnt das Drama im Film »Wenn der Herbst naht« von François Ozon (Foto: weltkino.de)
Der ist doch essbar, oder? Die beiden Freundinnen bei der Pilzsuche im Wald. Mit dem Pilzgericht beginnt das Drama im Film »Wenn der Herbst naht« von François Ozon (Foto: weltkino.de)

Kino. Michelle, eine liebenswürdige alte Dame, freut sich auf den Besuch ihrer Tochter und ihres Enkels. Um ihnen ein leckeres Mahl zu bereiten, geht sie mit ihrer besten Freundin Marie-Claude im Herbstwald auf Pilzsuche. Und dann landet Tochter Valérie nach dem Genuss der Knoblauch-Steinpilze im Krankenhaus. Valérie, deren Beziehung zu ihrer Mutter ohnehin vergiftet ist, behauptet, diese habe sie umbringen wollen, und bricht den Kontakt ab. Michelle ist untröstlich, dass sie nun ihren geliebten Enkel nicht mehr sieht. Sie fragt sich: Wie konnte das nur passieren? Ist sie etwa dement? Freundin Marie-Claude und besonders deren Sohn Vincent, kürzlich aus dem Gefängnis entlassen, trösten Michelle.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 17/2025 vom 05.09.2025, Seite 55
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Die Handlung ist um jene Schlüsselszene herumgebaut, deren möglichen Verlauf sich Zuschauende aus Halbsätzen und sprechendem Schweigen zusammenreimen müssen. Gegen die Omertà von Michelle und ihrer Freundin kommt auch die Polizei nicht an. Die beiden ehemaligen Prostituierten behüten sorgsam ihre heile Welt in einem burgundischen Dorf.

Locker inszeniert der französische Regiestar François Ozon einen raffinierten Film, der spielerisch zwischen Krimi, Familiendrama, schwarzer Komödie und Märchen (vielleicht mit Hexe) schillert und ganz behutsam sein Gift abgibt. Auch ein Geist tritt auf. Den herausragenden Schauspielerinnen Hélène Vincent und Josiane Balasko wird eine späte Hommage erwiesen. Gut ist – so lautet die Amoral dieser Geschicht’ –, was funktioniert: eine Botschaft, die tröstet und zugleich Gänsehaut erzeugt.

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