Orthodoxe Juden
Eine Wallfahrt als Politikum


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Lauten Protest ruft in Israel eine staatlich finanzierte Wallfahrt für Ultraorthodoxe hervor: Mit umgerechnet 2,3 Millionen Euro will die Regierung strenggläubige Juden darin unterstützen, wie an jedem Neujahrsfest zum Grab des Rabbi Nachman in die Ukraine zu pilgern. Dieser, gestorben 1910, war einer der Begründer des Chassidismus; im deutschen Sprachraum ist er durch Martin Bubers »Geschichten des Rabbi Nachman« bekannt geworden. Das Problem der heutigen Wallfahrt zu seinem Grab ist politischer Natur: Fast alle von Nachmans Anhängern verweigern in Israel den Wehrdienst – unter offener Missachtung höchstrichterlicher Urteile. Und eigentlich gilt für Wehrpflichtige ein Ausreiseverbot. Die israelische »Bewegung für Regierungsqualität« fordert die Regierung Netanjahu deshalb auf, die Förderung der Wallfahrt zu stoppen. Während das Land sich im Krieg befinde und Reservisten einberufen würden, gehe es nicht an, Privatreisen von Verweigerern zu finanzieren. Die Strenggläubigen wiederum, von denen etwa 67 000 als wehrfähig gelten, drohen, sie würden den Flughafen von Tel Aviv zum jüdischen Neujahrsfest am 22. September lahmlegen, sollten Wallfahrtswillige aus ihren Kreisen dort verhaftet werden.
