Streit um Triegel-Bild im Naumburger Dom
Kurioser Streit um Triegel-Altar in Naumburg

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Seit der Maler Michael Triegel 2022 im Naumburger Dom den mittelalterlichen Marienaltar von Lukas Cranach d. Ä. durch ein modernes Bild ergänzt und so den Gesamteindruck wiederhergestellt hat (vgl. Publik-Forum 9/2025, Seite 32), gibt es Streit mit der Unesco. Die Denkmalschutzbehörde der Vereinten Nationen droht immer wieder mit der Aberkennung des Titels »Weltkulturerbe«. Zunächst hieß es, Triegels Bild dürfe keinesfalls in die historischen Altaraufbauten eingefügt werden, vielmehr müsse die Leerstelle erhalten bleiben, die durch die Zerstörung des Bildes in der Reformationszeit entstanden ist. Aufgrund der großen Beliebtheit des Triegel-Bildes und weil sein Schöpfer, ein Vertreter der Leipziger Schule, selbst ein international anerkannter und ausgezeichneter Künstler ist, gestattete man schließlich doch den Verbleib des Kunstwerks in der Kirche, forderte aber, dass der Altar vom Westquerschiff in das Nordschiff verlagert werde. Während die Magdeburger Staatskanzlei und die »Vereinigten Domstifter«, die Besitzer des Gebäudes, im Prinzip zustimmten, protestierte die Kirchengemeinde. Diese erhält nun Rückendeckung von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Die liturgische Ordnung und Gestaltung des Raumes stehe einzig der Kirchengemeinde zu und könne weder von den »Vereinigten Domstiftern« noch von der Unesco außer Kraft gesetzt werden. Die behauptete Störung der Sichtachse zu den Statuen der Naumburger Stifterfiguren, insbesondere zu Uta und Ekkehard, sei kein Argument gegen den Standort im Westchor – denn die Figuren richten ihren Blick auf das liturgische Zentrum. Der Altar stehe also im Einklang, nicht im Widerspruch zur Raumordnung.
