Kino: Die guten und die besseren Tage
Trocken in der Sahara

Kino. Der Alkohol hat Suzanne fest im Griff. Als sie einen Autounfall verursacht, bei dem ihre drei Kinder nur mit Glück unversehrt bleiben, verliert sie das Sorgerecht. Um es zurückzuerlangen, weist sie sich selbst in eine Entzugsklinik ein. Doch bis zum Eingeständnis ihres Alkoholismus ist es noch ein weiter Weg. Tatsächlich sind Suzanne und ihre Mitpatientinnen enorm kreativ, wenn es darum geht, ihre Abhängigkeit zu verleugnen oder Alkohol zu schmuggeln. Es ist nicht alles traurig in diesem Sozialdrama, obwohl darin ein ernstes Phänomen beleuchtet wird.
»Die guten und die besseren Tage« ist eine Mischung aus Spiel- und Dokumentarfilm, mit namhaften Schauspielerinnen und echten Betroffenen. Die sensible, doch nie larmoyante Insiderperspektive zeigt, dass Frauen anders mit ihrer Sucht umgehen als Männer, dass sie mehr von Scham- und Schuldgefühlen gepeinigt werden. Das ernüchternde Fazit lautet aber auch hier: Es gibt immer einen Grund zu trinken.
Der rote Faden der Handlung ist der irre Plan des Sportlehrers der Klinik, eine Autorallye mit den Patientinnen in der Wüste zu organisieren. In der Sahara entdecken Suzanne und zwei weitere Bruchpilotinnen ihren Überlebensinstinkt neu. Ohne Zeigefinger gelingt es diesem konzentrierten Drama den Sisyphoscharakter unserer Existenz zu veranschaulichen, deren Härten besser durch Zuwendung als durch Alkohol zu ertragen sind. Wie so oft gelingt es auch diesem französischen Film – in seiner Heimat ist er ein großer Erfolg –, ein Tabuthema so unterhaltsam anzurichten, dass man das Kino in bester Laune verlässt.
? Die guten und die besseren Tage (F 2025). Film von Elsa Bennett. Hippolyte Dard. 104 Min. Ab 12 J.
