Zur mobilen Webseite zurückkehren

Dotas neues Album
Im Springbrunnen mit nackten Milliardären

Das neue Doppelalbum von Dota ist poetisch und politisch zugleich.
von Anke Lübbert vom 15.07.2025
Artikel vorlesen lassen
(Foto: ©Annika_Weinthal)
(Foto: ©Annika_Weinthal)

Folk-Pop. Kraftvoll und mutig ist dieses Doppelalbum. Mit 24 neuen Liedern, viele davon Kommentare zum Weltgeschehen. Dazwischen funkeln zarte, verträumte Songs über Liebe und Verlust und Kettenkarussell fahren. Nachdem die Berliner Songwriterin Dota Kehr zuletzt Gedichte von Mascha Kaléko vertont hatte, singt sie nun endlich wieder ihre eigenen Songs.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 14/2025 vom 18.07.2025, Seite 54
Bach, mein täglich Brot?
Bach, mein täglich Brot?
Die Schriftstellerin Carola Moosbach über Trauma und Trost

Und die sind politischer denn je. In »Abgelenkt« geht es um unsere kollektiv schwindende Aufmerksamkeitsspanne. Dann wird die Enteignung großer Wohnkonzerne gefordert. Im Song »Fortschritt« heißt es in einer Mischung aus Wirklichkeitsbeschreibung und Dystopie: »Wir sind in Fortschrittsgläubigkeit eingeschlafen / und im Totalitarismus aufgewacht / Es war so praktisch, so komfortabel, und dann über Nacht / gab’s nur noch Monopole und wir waren nur noch Daten / und es gab Milliardäre so mächtig wie Staaten.«

Dota hält sich und uns den Spiegel vor. Das ist schmerzhaft. Und dann wieder sehr lustig. Wie im titelgebenden Song »Im Springbrunnen baden mit nackten Milliardären«, ein Lied gewordener Fiebertraum, in dem das lyrische Ich im Neoprenanzug mit Mark Zuckerberg und dem Nestlé-Aufsichtsrat in einen Springbrunnen steigt: »Du hast im Schlaf so gelacht, / sag wovon hast du geträumt? / Ich weiß es nicht mehr, / aber am Ende hat’s so schön geschäumt.«

Daneben stehen leise Songs wie »Die Hoffnung« oder »Das wogende Meer«, in dem Dota Kehr singt: »Keiner ist immer da. / Und wünscht man es noch so sehr, / Keiner kann immer nur Felsen sein, / mal ist jeder das wogende Meer.« Und diese Songs sind leuchtender und poetischer als zuvor. Als wäre etwas von Mascha Kalékos Lyrik, mit der Dota Kehr so lange unterwegs war, in dieses Album hineindiffundiert.

4 Wochen freier Zugang zu allen PF+ Artikeln inklusive E-Paper
Schlagwörter: Musik BerlinAnke Lübbert
Kommentare und Leserbriefe
Ihr Kommentar
Noch 1000 Zeichen
Wenn Sie auf "Absenden" klicken, wird Ihr Kommentar ohne weitere Bestätigung an Publik-Forum.de verschickt. Sie erhalten per E-Mail nochmals eine Bestätigung. Der Kommentar wird veröffentlicht, sobald die Redaktion ihn freigeschaltet hat. Auch hierzu erhalten Sie ein E-Mail. Siehe dazu auch Datenschutzerklärung (Öffnet in einem neuen Tab).

Mit Absenden des Kommentars stimmen Sie der Verarbeitung Ihrer Daten zur Bearbeitung des Kommentars zu. Zum Text Ihres Kommentars wird auch Ihr Name gespeichert und veröffentlicht. Die E-Mail-Adresse wird für die Bestätigung der Bearbeitung genutzt. Dieser Einwilligung können Sie jederzeit widersprechen. Senden Sie dazu eine E-Mail an [email protected].

Jeder Artikel kann vom Tag seiner Veröffentlichung an zwei Wochen lang kommentiert werden. Publik-Forum.de behält sich vor, beleidigende, rassistische oder aus anderen Gründen inakzeptabele Beiträge nicht zu publizieren. Siehe dazu auch Netiquette (Öffnet in einem neuen Tab).
Publik-Forum
Publik-Forum
Einen Moment bitte...
0:000:00
1.0