Schluss mit dem Ehrenamt?

Claudia Pinl: »Ja! Die Gratisarbeit vernichtet Arbeitsplätze«
»Ehrenamt? Unter den jetzigen Bedingungen: Nein danke! 23 Millionen Ehrenamtliche arbeiten in Deutschland in Kleiderkammern, in Kitas und in Schulen. Sie betreuen Kranke, sie sitzen an den Kassen von Theatern und Schwimmbädern, pflegen kommunales Grün und steuern den Bürgerbus. Alles unbezahlt, alles fürs Gemeinwohl.
Schön, wenn Menschen sich für andere engagieren. Es hilft auch den Helfenden, macht zufrieden, vermittelt neue Einsichten und Kontakte. Aber es verschleiert den Blick. Vor lauter Begeisterung für bürgerschaftliches Engagement sehen wir nicht mehr, woher die vielen Armen im Lande kommen. Wir nehmen den Zusammenhang nicht wahr zwischen kaputtgesparten Kommunen, Einschnitten im sozialen Netz, der Konzentration des Reichtums bei wenigen und den Dauer-Appellen an uns alle, bitte mit auszuhelfen.
Die Freiwilligen halten mit ihrer Gratisarbeit nicht nur den Betrieb in Pflegeheimen, Kitas und Schwimmbädern aufrecht. Sie tragen auch dazu bei, den Niedriglohnsektor auszudehnen und die Arbeit von Hauptamtlichen zu dequalifizieren. Sie stopfen Löcher, die politische Entscheidungen ins Sozialwesen, in die Bildung und die Infrastruktur gerissen haben. Und werden von den Politikern am Ehrenamtstag dafür belobigt. Warum noch für Arbeit bezahlen, wenn Ehrenamtliche sie umsonst oder für ein Taschengeld verrichten?
Ich appelliere an die Freiwilligen, nicht länger den Ausputzer für poli

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Diese Auffassung ist derartig abwegig, dass eine weitere Kommentierung sich schon fast erübrigt.
Jedenfalls ist das Gegenteil der Fall: Arbeit gegen Geld ist relativ neu und lässt sich außerdem keinesfalls auf alle Bereiche von Tätigsein sinnvoll anwenden. Eine lebendige Zivilgesellschaft braucht unbezahlte und selbstbestimmte Arbeit und muss diese also mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen ermöglichen (wie auch immer man den Begriff 'Ehrenamt' im Detail definiert).
Siehe auch http://care-macht-mehr.com und http://www.psychosoziale-lage.de
"Ja, Ehrenamtliche aller Länder vereinigt euch! Aber nicht zum Abschied aus dem öffentlichen Leben, sondern zur Einmischung".
Richtig - und damit mannfrau sich ehrenamtliches Engagement auch leisten kann, bedarf es einer repressionsfreien Existenzsicherung, z.B.
eines bedingungsloses Grundeinkommens:
http://www.politik-werkstatt.de/petition2.htm
Ich würde hier mal einen tiefen Einblick in mögliche Systeme wünschen, in UK unter anderem auch durch positive money vertretene Ansichten sind grossartig und informativ. Siehe gerade jetzige Petition...Herzlicher Gruss, Sesto G. Castagnoli