Babyklappen: Gut gemeint

Es gibt Sätze, die gehen zu Herzen - und sind dennoch falsch. »Es ist besser, dass ein Mensch lebt, als dass er in eine Mülltüte gesteckt und getötet wird. Auch wenn er seine Herkunft später nicht kennt«, ist solch ein Satz. Markus Dröge, evangelischer Bischof von Berlin, hat ihn gesagt. Wer würde ihm nicht zustimmen? Dröge meint: Besser, eine Mutter legt ihr Neugeborenes in eine Babyklappe, als dass sie es in einem Anfall von Panik umbringt.
Familienministerin Schröder gegen neue Babyklappen
Doch die Babyklappen sind in der Kritik. Nach dem Willen von Familienministerin Kristina Schröder (CDU) soll es keine neuen Babyklappen und keine anonyme Geburt mehr geben. Bestehende Klappen will sie aber dulden, sofern die Bundesländer dem Verbot neuer zustimmten.
Die ersten Babyklappen wurden in den Jahren 1999 und 2000 eröffnet. Berichte über Frauen, die ihr Kind alleine im Bad geboren und anschließend in höchster Panik erstickt oder aus dem Fenster geworfen hatten, waren damals vielen Menschen unter die Haut gegangen. Eine Babyklappe, so der Gedanke, könnte Leben retten. Diese Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt. Inzwischen gibt es in Deutschland rund achtzig Babyklappen und Moses-Projekte. Mehr als 120 Kliniken ermöglichen die sogenannte anonyme Geburt, bei der eine Frau ihr Kind im Krankenhaus zurücklässt, ohne ihre Personalien anzugeben.
Zahl der Tötungen ging nicht zurück
Dennoch ist die Zahl der Kindesaussetzungen und der Tötung von Kindern in den ersten 24 Stunden nach der Geburt nicht zurückgegangen. Nach Angaben des Kinderhilfswerks Terres des Hommes wurden in den vergangenen zwölf Jahren durchschnittlich 32 tote oder lebend aufgefundene ausgesetzte Neugeborene entdeckt - einige davon in Städten wie Hamburg, Berlin oder K

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