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Tildas Freude an der Supermarktkasse
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Roman. Hafermilch, Cashewmus, tiefgefrorene Himbeeren, Avocado. Die Studentin Tilda sitzt abends an der Kasse eines Supermarkts, zieht die Waren über den Scanner und versucht zu erraten, was für ein Mensch jeweils hinter den Einkäufen steht. Meist tippt sie richtig. Das heimliche Vergnügen an der Supermarktkasse gehört zu den wenigen Freuden im tristen Leben von Tilda. Anders als ihre Freundinnen, die längst in entfernten Städten studieren, muss sie in der Kleinstadt bleiben, täglich mit der Bahn zur Uni pendeln, den Unterhalt für die Familie verdienen und die kleine Schwester vor den unberechenbaren Gewaltausbrüchen der alkoholkranken Mutter beschützen. Kraft und Freiheit erlebt sie nur im Schwimmbad, wo sie täglich zwischen Uni und Supermarkt ihre 22 Bahnen schwimmt.
»22 Bahnen« ist der Debütroman der erst 28 Jahre alten Autorin Caroline Wahl. Mit ihrer coolen, fast minimalistischen Sprache zieht sie einen hinein in den Fluss der Einkäufe auf dem Supermarktband, man riecht den Chlorgeruch des Schwimmbads und spürt die innige Liebe, die Tilda und ihre kleine Schwester Ida verbindet. Beide Mädchen kämpfen sich nach und nach auf jeweils eigene Weise aus der Situation heraus. Ganz schlicht, etwas holprig und fast wie nebenbei entwickelt sich im Schwimmbad auch eine feine Liebesgeschichte zwischen Tilda und dem russischstämmigen Viktor, der eine ganz andere familiäre Katastrophe verkraften muss.
Ein cooler, witziger, warmherziger Roman, auch für Jugendliche.