Leserbrief
Zweifelhafte Ideale
Zu: »Vom Mahl zum Opfer« (17/2024, Seite 38-39)
Das Eucharistieverständnis der katholischen Kirche ist überholt«, schreibt Helmut Jaschke. Dieser Aussage ist im Allgemeinen zuzustimmen und im Besonderen seinem Gedanken, wonach sich eine Reform an »Jesus und der frühen Kirche orientieren« müsse. Friedrich Dürrenmatt hat in seiner Komödie »Die Ehe des Herrn Mississippi« die Meinung vertreten, dass die Partei (übersetzen wir hier einfach mit »die Kirche«) genau wisse, dass sie nur jene zu fürchten hat, welche die Ideale ernst nehmen, die sie zu verkörpern vorgibt. Wie lange noch? Wolfgang Dettling, Amtzell
Nach meiner Kenntnis ist dies das erste Mal, dass sich ein bekannter katholischer Theologe öffentlich zum Thema Eucharistie kritisch äußert. Eine solch kritische Klarstellung ist auch überfällig und sollte weiter vertieft werden, denn es geht um nicht weniger als das Überleben der Kirche Jesu Christi. Ich bin katholisch mit dem vollen Programm sozialisiert: Ministrant, Jugendleiter, dazwischen Bundeswehr (Offizier), Student der Katholischen Theologie und schließlich Lehramt. In meiner ganzen Entwicklung habe ich nie wirklich an die Transsubstantiationslehre geglaubt. Und ehrlich gesagt: Die Transsubstantiationslehre ist reiner Unfug und weit weg davon, »Herz und Mitte« oder »Quelle und Höhepunkt« des Glaubens vieler kritischer Katholiken zu sein. Wer das anders sieht, ist nach Meinung unseres ehemaligen Pfarrers nicht mehr katholisch und er hat uns öffentlich unser Katholisch-Sein abgesprochen, was die einfachen Gläubigen natürlich geglaubt haben, denn der Pfarrer hat als Geweihter immer recht.
Egon Weiß, Fraunberg