Aus Indien soll Bharat werden
Wenn es nach dem Willen der hindunationalistischen Regierung um Indiens Premierminister Narendra Modi geht, soll das Land künftig Bharat heißen. Dass beim G20-Gipfel auf Modis Namensschild nicht, wie bisher, »President of India«, sondern »President of Bharat« aufgedruckt war, sorgte bei den Staatsgästen für Verwirrung – und bei der Opposition für Proteste. Bharat ist die Sanskrit-Bezeichnung für Indien, die auf frühe hinduistische Texte zurückgeht. Als Bezeichnung für das Land wird sie vor allem von Hindus verwendet. Die Befürworter einer Umbenennung argumentieren, dass der Name »Indien« von den britischen Kolonialherren eingeführt wurde und daher ein »Symbol der Sklaverei« sei. Allerdings ist die Bezeichnung älter. Sie wurde schon von Griechen, Römern und Persern benutzt und verweist auf den Fluss Indus. Modis Partei versucht immer wieder Indiens hinduistische Prägung zu betonen. Kritiker sehen darin den Versuch, das säkulare Land in einen ethnischen Hindu-Staat umzuwandeln. Die Minderheit der Christen und Muslime sind immer wieder Angriffen von Nationalisten ausgesetzt.