Der amerikanische Spion, der die Nazis der Nachkriegszeit aufspürt

Polit-Thriller. Phil Gerber, Sohn einer vor den Nazis geflohenen Emigrantenfamilie, ist 1945 aus den USA nach Deutschland zurückgekehrt. Im Auftrag des Armee-Geheimdienstes CIC spürt er verdeckten Nazi-Aktivitäten unter den besiegten Deutschen nach. 1953 wird er als Beamter ins Bundeskriminalamt geschleust, um im bevorstehenden Bundestagswahlkampf Attentate von rechts zu verhindern. Der Auftrag ist heikel, denn hinter manchen rechten Plänen steckt der (historisch reale) »Bund Deutscher Jugend«. Der organisiert neben Wanderfahrten auch Partisanentätigkeiten gegen einen etwaigen Einmarsch der Sowjet-armee – mit heimlicher Unterstützung der Amerikaner. Die Konfliktlinien und Loyalitäten im noch nicht wirklich selbstständigen Nachkriegsdeutschland sind schwer durchschaubar, auch für den amerikanischen Geheimdienstler und deutschen Polizisten Gerber. Brisant: Sein Vorgänger auf dem Posten wurde ermordet. Gerber ist lange nicht klar, was er herausfinden und was er vertuschen soll. In einem spannenden Prozess gewinnt er schließlich Gewissheit darüber, wem seine Loyalität gilt. Und wie es sich für einen Thriller gehört, findet er am Ende den Verantwortlichen für die zwischenzeitlich geschehenen Morde und manches brisante Dokument. Ein sorgsam konstruierter, zeitgeschichtlich stimmiger und spannend geschriebener Polit-Thriller, dessen Fortsetzung schon angekündigt ist.
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Ralf Langroth. Die Akte Adenauer. 400 Seiten. Rowohlt. 16 €