Aus der Perspektive der Verlierer
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Marc-Ansgar Seibel
Eigenes Leben?
Schöningh. 312 Seiten. 39,90 EUR
Individualisierung ist eines der Hauptstichworte der Zeitdiagnose. Trotz der Rede vom Menschen, der im Mittelpunkt steht, ist die zeitgenössische christliche Sozialethik auffallend unbeeindruckt von der Diskussion über die Individualisierung geblieben. Zwar meldet man sich zur Bürgergesellschaft zu Wort oder auch zur Eigenverantwortung - doch der Kern der Individualisierungsdebatte blieb außen vor. Dabei geht es um die Zumutungen und auch Chancen, die mit der Individualisierung einhergehen. Seibel mischt sich in diese Diskussion ein, indem er die Option für die Individualisierungsverlierer vertritt. Beteiligungsgerechtigkeit lautet die sozialethische Antwort, die die grundlegende Gleichheit aller Menschen in die Ordnung einer solidarischen Gesellschaft überträgt. Nicht die Schnellsten, nicht die Flexiblen sind der Maßstab, sondern die Langsamen, die unter die Räder des Wandels zu geraten drohen. Der Autor hat eine deutlich markierte Sozialethik vorgelegt, die Wege aus der Individualisierungsfalle zeigen will. Dass dies keine abstrakte Debatte ist, zeigt die Übertragung dieses Ansatzes auf die Bildungspolitik. Wer die Bildung aller will, kann dies nicht ohne die Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums erreichen. Das Buch ist ein klarstellender Beitrag zur aktuellen Debatte.