Vom vergleichgültigenden Tod im Fernsehen

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Elisabeth Hurth
»Alle Toten auf ihre Plätze«
Grünewald. 144 Seiten. 14,80 EUR
Tod im TV ist das Thema dieses kulturkritischen Buches religiös-philosophischen Tenors. Es veranschaulicht, wie das populärste Medium die gesellschaftliche Ausgrenzung von Sterben und Tod bildhaft verfremdet widerspiegelt und zugleich, quotenorientiert am Bedürfnis und Verhalten seiner Nutzer, verstärkt. Zwar steht der Tod ständig auf dem Programm: der reale in Krieg und Katastrophen als nüchterne Nachricht oder Infotainment, der fiktive, gewaltsame als Mord im Krimi und Thriller, als Überlebenskampf in Krankenhaus- und Arztserien, romantisiert im Spielfilm oder als gefühlsflaches Verlusterlebnis in Soaps, in der Geschwätzigkeit von Talkshows über Nahtod und Trauer. Doch zwangsläufig belässt jede Todesdarstellung das fernsehende Publikum in der Rolle des nur momentan unterhaltsam schockierten Zuschauers. Aus geschützter Distanz bleibt der Tod, ob wirklich oder inszeniert, stets nur »vergleichgültigt« der anderer, ohne Selbstbezug, durch den erst das Bewusstsein für den eigenen sensibilisiert würde. Darauf, als eine notwendige neue »Ars moriendi«, zielt die Autorin, Medienexpertin, mit ihrer scharfsinnigen Zustandsbeschreibung ab. Das Buch sei empfohlen für Fernseh-Gewöhnte. Es ist Pflichtlektüre für in Pädagogik und Erwachsenenbildung Tätige!
