Putins Vision
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Die Papst-Audienz des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin am 6. Juni dieses Jahres wird von der US-Diplomatie höchst kritisch bewertet. In der halbstündigen Privataudienz und den anschließenden Gesprächen im Vatikan umriss Putin seine »neue Vision der Integration Russlands in Europa« und betonte die Schlüsselrolle des Heiligen Stuhles. Dabei stand eine umfassende Friedensordnung und Abrüstung im Vordergrund. Putin bedauerte, dass der Dialog zwischen der russisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche stocke und gab seiner Hoffnung Ausdruck, der Moskauer Patriarch Alexij II. möge sich bald in der Lage sehen, den Papst nach Moskau einzuladen. Er plädierte für zwei gemeinsame Kommissionen beider Kirchen: Eine Kommission solle sich mit den Problemen in Russland, die andere mit den Problemen in der Ukraine befassen. Als russischer Staatspräsident habe er auf die Ukraine wenig Einfluss, wenngleich die Ukraine das historische Kernland des Moskauer Patriarchats sei. Bis heute gebe es dort mehr Pfarreien als in Russland. Nach der Wiederzulassung der mit Rom unierten Kirche des östlichen Ritus wechselten allerdings Hunderte dieser Pfarreien »zurück nach Rom«. Putin erklärte, dass es sein Ziel sei, Russland westlich zu orientieren und in verschiedenen Tempo-Schritten die Mitgliedschaft Russlands in der EU und in der Nato zu ermöglichen. Notwendig sei dafür eine ökumenische Kooperation zwischen den Kirchen des Ostens und des Westens. In Washington wird befürchtet, dass es Putin - flankiert von der deutsch-französischen Außenpolitik - gelingen könne, die durch den Beitritt Russlands verstärkte EU zu veranlassen, die Führungsrolle der USA in Frage zu stellen.