Länder mit mafios durchsetzten Strukturen
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Jürgen Roth
Schmutzige Hände
C. Bertelsmann. 416 Seiten. 46,90 DM
Kein Zweifel: Weltweit gibt es in allen Schichten der Gesellschaft kriminelle Aktivitäten, die politische Klasse macht dabei keine Ausnahme. Die Frage ist nur, wie weit die kriminelle Infiltration reicht und wie stark die institutionellen und gesellschaftlichen Gegenkräfte sind. Jürgen Roth - ausgewiesen als Kenner der russischen Mafia-Szene - schildert in seinem neuen Buch erschreckende Beispiele für die Verknüpfung von Politik und Verbrechen, vor allem beim Rauschgifthandel, beim Waffenexport und bei der Geldwäsche. Als Länder mit mafios durchsetzten politischen Strukturen nennt er neben anderen Kolumbien, Mexiko, Russland, Moldawien, Syrien und die Türkei. Der Komplizenschaft beschuldigt Roth in erster Linie den CIA, die amerikanische Drogenabwehrbehörde DEA, aber auch das BKA und den BND. Sein bitteres Fazit lautet: Auch in den demokratischen Staaten paktieren die Mächtigen mit Drogenbaronen und anderen Großkriminellen - spätestens dann, wenn geopolitische, wirtschaftspolitische oder sonstige staatliche Interessen auf dem Spiel stehen. Kann man das so generell sagen? Wird der Kampf gegen das organisierte Verbrechen tatsächlich nur noch pro forma geführt? Trotz der Fakten, die Roth in aller Ausführlichkeit ausbreitet - gegenüber dieser Verallgemeinerung bleiben Zweifel.