Frieden zwischen verfeindeten Kirchen?
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) plant für den Herbst einen runden Tisch zwischen den konkurrierenden orthodoxen Kirchen in der Ukraine; also der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) und der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK), die lange dem Moskauer Patriarchat unterstand. Die beiden Kirchen hätten dem Vorschlag zu einem Dialog zugestimmt, heißt es vom ÖRK, der mit einer hochrangigen Delegation Mitte Mai die Ukraine besucht hat und anschließend den Moskauer Patriarchen Kyrill. Dieser habe zugesagt, die Idee eines runden Tisches »zu besprechen«.
In Kiew besuchte der ÖRK das berühmte Höhlenkloster, den traditionellen Sitz der UOK, über den zurzeit vor Gericht gestritten wird: Die Regierung in Kiew hat der UOK den Nutzungsvertrag gekündigt, da der Verdacht besteht, dass UOK-Offizielle entgegen ihren Beteuerungen die russische Invasion unterstützten (Publik-Forum 7/2023, Seite 6). »Bei den Gesprächen mit der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche wurde uns gegenüber eine ganz klare Ablehnung der russischen Invasion deutlich«, sagte der Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, Heinrich Bedford-Strohm, gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Die Delegation habe auch mit dem ukrainischen Minister für Kultur gesprochen. Dieser habe versichert, »dass er die Mönche der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche nicht gewaltsam herausjagen will«.