Corona we l t weit
David Chacon: »Meine Familie wird bedroht«
Anderthalb Stunden bin ich mit meiner Frau und unseren vier Kindern gefahren, um ins Flüchtlingszentrum der Erzdiözese Rio de Janeiro zu kommen. Hier bekommen wir von Adveniat 500 Reais, umgerechnet neunzig Euro. Ohne dieses Geld wüssten wir nicht weiter. Das Leben hier steht wegen Corona komplett still. Wir kommen aus Venezuela. Vor vier Jahren sind wir geflüchtet, weil es dort keine Perspektiven mehr gab, nur noch Hunger. Aber auch hier in Brasilien haben sich unsere Hoffnungen auf ein besseres Leben bisher nicht erfüllt. Ich habe eine Ausbildung als Ingenieur, bin jedoch arbeitslos. Als Venezolaner treffe ich in Rio auf viele Vorurteile. Vor Kurzem hatte ich auch noch einen leichten Herzinfarkt und brauche sei